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MEILENSTEINE DES OSTENS

Eine klei­ne Geschich­te Ost­deutsch­lands: von 1945 über die Grün­dung der DDR, Mau­er­bau und Mau­er­fall, die neu­en Bun­des­län­der bis heute.

  • 1945. Deutsch­land ver­liert den Zwei­ten Welt­krieg. Die alli­ier­ten Sie­ger­mäch­te tei­len es in vier Besat­zungs­zo­nen auf. Die sowje­tisch besetz­te Ost­zo­ne trägt einen über­pro­por­tio­na­len Bei­trag an Repa­ra­ti­ons­leis­tun­gen. Die drei West­zo­nen pro­fi­tie­ren vom Mar­shall­plan, einem Wirt­schafts­för­de­rungs­pro­gramm der USA für den Wiederaufbau.
  • 1945, 17. Juli bis 2. August. Pots­da­mer Kon­fe­renz: Auf Schloss Ceci­li­en­hof ent­steht das Pots­da­mer Abkom­men zur Neu­ord­nung Deutsch­lands. Es beinhal­tet vor allem die Auf­tei­lung in vier Besatzungszonen.
  • 1945, Sep­tem­ber. Boden­re­form: Guts­be­sit­zer und einst natio­nal­so­zia­lis­tisch enga­gier­te Land­wir­te wer­den enteignet.
  • 1946, April. Zusam­men­schluss von KPD und Ost-SPD zur Sozia­lis­ti­schen Ein­heits­par­tei Deutsch­lands (SED)
  • 1948, 24. Juni bis 1949, 12. Mai. (West-)Berlin-Blockade, Ber­li­ner Luftbrücke
  • 1949, 7. Okto­ber. Grün­dung der DDR auf dem Gebiet der sowje­ti­schen Besat­zungs­zo­ne. Wil­helm Pieck wird Prä­si­dent der DDR. Er ist gemein­sam mit Otto Gro­te­wohl Par­tei­vor­sit­zen­der der SED. Die Ver­fas­sung der DDR tritt in Kraft – mit vie­len Ähn­lich­kei­ten zum west­deut­schen Grundgesetz.
  • 1950. In der DDR leben 18,4 Mil­lio­nen Men­schen, in der BRD 51 Millionen.
  • 1950, 25. Juli. Wal­ter Ulb­richt wird Gene­ral­se­kre­tär des Zen­tral­ko­mi­tees der SED.
  • 1950, 27. Sep­tem­ber. In der DDR tritt das Gesetz zum Mut­ter- und Kin­der­schutz und der Rech­te der Frau in Kraft. Abtrei­bung aus sozia­len Grün­den ist kei­ne Straf­tat mehr.
  • 1952. Ers­te Land­wirt­schaft­li­che Pro­duk­ti­ons­ge­nos­sen­schaf­ten (LPG) wer­den gegründet.
  • 1953. Seit 1945 wur­den in 3.400 ost­deut­schen Betrie­ben Maschi­nen und Aus­rüs­tung abge­baut. Ins­ge­samt 40 Pro­zent der Indus­trie­ba­sis. Außer­dem wur­den Schie­nen in einer Län­ge von 11.800 km demon­tiert. In den west­li­chen Zonen wur­den in die­sem Zeit­raum 667 Unter­neh­men demon­tiert. Die sowje­ti­sche Besat­zungs­zo­ne leis­te­te nicht die Hälf­te der Repa­ra­ti­ons­zah­lun­gen (mit nur 25 Pro­zent des Kapi­tal­stocks), sie ver­lor auch die Anbin­dung an die Indus­trie­re­gio­nen im Wes­ten. (Wei­den­feld 2023)
  • 1953, 17. Juni. Gro­ßer Arbei­ter­auf­stand: eine Wel­le von Streiks, Mas­sen­de­mons­tra­tio­nen und poli­ti­schen Pro­tes­ten infol­ge von Norm­er­hö­hun­gen und gerin­ge­rem Kon­sum­an­ge­bot. In allen grö­ße­ren Städ­ten der DDR wur­de vom 16. bis 21. Juni demons­triert und gestreikt. Bei der Koor­di­na­ti­on spielt der Radio­sen­der RIAS eine wich­ti­ge Rol­le. In West­ber­lin wird die zen­tra­le Stra­ße zum Bran­den­bur­ger Tor am 22. Juni 1953 in „Stra­ße des 17. Juni” umbe­nannt. In der BRD wird die­sem Ereig­nis auf Antrag der Weh­ner-SPD von 1954 bis 1990 mit dem Staats­fei­er­tag „Tag der deut­schen Ein­heit“ (mit Klein-d) gedacht.
  • 1955. Erst­mals erscheint die Jugend­zeit­schrift Mosa­ik mit Han­nes Hegens Dige­dags. 1975 geht es mit den Abra­fa­xen wei­ter, ohne Han­nes Hegen.
  • 1956. Der Ver­lags­lei­ter Wal­ter Jan­ka und der Phi­lo­soph Wolf­gang Harich set­zen sich für einen drit­ten Weg zwi­schen Sta­li­nis­mus und Kapi­ta­lis­mus ein. Sie wer­den verhaftet.
  • 1956. Zum ers­ten Mal erscheint die „Zeit­schrift für Mode und Kul­tur“ Sibyl­le. Grün­de­rin und Namens­ge­be­rin war Sibyl­le Gerst­ner. Der ers­ter Chef­re­dak­teur der „Vogue des Ostens“ hieß Rudolf Neh­ring. 1995 wur­de die Sibyl­le eingestellt.
  • 1959. Das Fern­se­hen der DDR strahlt erst­mals Unser Sand­männ­chen aus.
  • 1961, 13. August. Unter ande­rem, um Aus­ver­kauf und Abwan­de­rung (zwi­schen 1949 und 1961 sind 2,5 Mil­lio­nen Men­schen aus der DDR geflo­hen; etwa jeder Sie­ben­te) zu beschrän­ken, errich­tet die DDR rund um West­ber­lin eine Mau­er als “anti­fa­schis­ti­schen Schutz­wall”. Sie schließt damit auch noch das “Schlupf­loch” der offe­nen Sek­to­ren­gren­zen in Ber­lin. “Nie­mand hat die Absicht, eine Mau­er zu errich­ten”, erklär­te Wal­ter Ulb­richt noch drei Tage zuvor. Die Ber­li­ner Mau­er hat­te eine Län­ge von 155 km. Seit 1960 exis­tier­te an den DDR-Gren­zen, die 1952 zunächst mit (vom Wes­ten gekauf­tem) Sta­chel­draht mar­kiert wur­den,  ein Schieß­be­fehl bei Grenz­über­trit­ten. Bis zum Mau­er­fall 1989 star­ben min­des­tens 140 Men­schen infol­ge eines Flucht­ver­suchs über die Ber­li­ner Mau­er, 91 davon wur­den erschossen.
  • 1964. Zum Deutsch­land­tref­fen kom­men ca. 500.000 jun­ge Men­schen nach Ost­ber­lin, dar­un­ter etwa 25.000 aus West­deutsch­land und West­ber­lin. Der Jugend­ra­dio­sen­der DT64 wird gegründet.
  • 1964, Ende. Rent­ner dür­fen ab jetzt ein­mal jähr­lich in den Wes­ten rei­sen, spä­ter ins­ge­samt 60 Tage im Jahr. Ab 1972 dür­fen auch jähr­lich einige
    Tau­sen­de jün­ge­re Men­schen in «drin­gen­den Fami­li­en­an­ge­le­gen­hei­ten» rei­sen. Bis 1985 kam es jähr­lich im Durch­schnitt zu 1,3 Mil­lio­nen Rentnerreisen.
  • 1968. Die DDR nimmt in Gre­no­ble erst­mals bei Win­ter­spie­len und in Mexi­ko-Stadt erst­mals bei den Som­mer­spie­len als eigen­stän­di­ge Mann­schaft bei Olym­pia teil. Ab 1972 lan­det die DDR im Medail­len­spie­gel der Olym­pi­schen Spie­le immer vor der BRD, wenn bei­de antraten.
  • 1968, 21. August. Mili­tär aus der Sowjet­uni­on, Bul­ga­ri­en, Ungarn und Polen been­det gewalt­sam die reform­kom­mu­nis­ti­sche Bewe­gung des „Pra­ger Früh­lings“ in der ČSSR. Auch die DDR ist betei­ligt. Sie befür­wor­tet die Inter­ven­ti­on. Die Sowjet­uni­on macht unmiss­ver­ständ­lich deut­lich, dass sie in ihren ost­eu­ro­päi­schen Satel­li­ten­staa­ten kein Abwei­chen von ihrem ideo­lo­gi­schen und dik­ta­to­ri­schen Kurs dul­det. Der Wes­ten hält sich zurück. In der DDR macht sich Resi­gna­ti­on breit.
  • 1969, 7. Okto­ber. Ein­wei­hung des 368 m hohen Fern­seh­turms auf dem Ber­lin Alexanderplatz
  • 1971, 19. Juni. Erich Hon­ecker wird Ers­ter Sekre­tär des Zen­tral­ko­mi­tees der SED.
  • 1973, 28. Juli. Die X. Welt­fest­spie­le der Jugend und Stu­den­ten fin­den bis 5. August 1973 in Ost-Ber­lin statt.
  • 1974, 8. Mai. Der 1. FC Mag­de­burg gewinnt den Euro­pa­po­kal der Pokal­sie­ger gegen den AC Mai­land. Fast aus­schließ­lich mit Spie­lern aus der Regi­on, von denen eini­ge tags­über im Schwer­ma­schi­nen­kom­bi­nat “Ernst Thäl­mann” arbei­te­ten. Unter den 4.641 Zuschau­ern in Rot­ter­dam waren 350 rekru­tier­te DDR-Fans.
  • 1974, 22. Juni. Die DDR gewinnt in der Vor­run­de der Fuß­ball-Welt­meis­ter­schaft gegen den spä­te­ren Welt­meis­ter BRD. Das 1:0 erzielt Jür­gen Spar­was­ser um 21:04 Uhr in der 78. Minu­te. Das Spiel fin­det im Volks­park Ham­burg statt. Die DDR been­det das ein­zi­ge WM-Tur­nier ihrer Geschich­te als Sechster.
  • 1976. Wal­de­mar Cier­pin­ski wird in Mont­re­al Olym­pia­sie­ger im Mara­thon­lauf. 1980 in Mos­kau erneut. Nach sei­ner Ziel­an­kunft rief der bekann­te Sport­re­por­ter des DDR-Fern­se­hens Heinz Flo­ri­an Oer­tel vor Begeis­te­rung: „Lie­be jun­ge Väter oder ange­hen­de, haben Sie Mut! Nen­nen Sie Ihre Neu­an­kömm­lin­ge des heu­ti­gen Tages ruhig Wal­de­mar! Wal­de­mar ist da!“ Die DDR wird auch Olym­pia­sie­ger im Fuß­ball der Herren.
  • 1976, 16. Novem­ber. Aus­bür­ge­rung des Lie­der­ma­chers Wolf Biermann
  • 1978, 26. August. Der DDR-Bür­ger Sig­mund Jähn fliegt als ers­ter Deut­scher ins All.
  • 1978. Der SC Mag­de­burg gewinnt den Euro­pa­po­kal der Lan­des­meis­ter im Hand­ball. 1981 noch einmal.
  • 1983, Som­mer. Die BRD bewil­ligt der DDR den ers­ten Milliardenkredit.
  • 1983. Die DDR ermög­licht die “stän­di­ge Aus­rei­se”. Bis 1989 ver­lie­ßen fast 400.000 Men­schen die DDR legal per Ausreiseantrag.
  • 1987, 17. Okto­ber. Neo­na­zis über­fal­len ein Kon­zert in der Ost­ber­li­ner Zions­kir­che, bei dem auch die West-Band Ele­ment of Crime auf­tre­ten sollte.
  • 1987, 18. Dezem­ber. Die DDR schafft die Todes­stra­fe ab.
  • 1988. Bei den Olym­pi­schen Win­ter­spie­len in Cal­ga­ry wer­den unter ande­rem Kati Witt und Jens Weiß­flog Olympiasieger.
  • 1989, 2. Mai. Die unga­ri­sche Regie­rung beschließt, die Grenz­be­fes­ti­gun­gen zu Öster­reich abzu­bau­en. Ungarn hin­dert DDR-Bür­ger nicht mehr an der Aus­rei­se nach Österreich.
  • 1989, 7. Mai. Kom­mu­nalwahlen in der DDR. Wahl­lei­ter Krenz behaup­tet eine 99-pro­zen­ti­ge Wahl­be­tei­li­gung und 99-pro­zen­ti­ge Zustim­mung zur Ein­heits­lis­te – eine plum­pe Fälschung.
  • 1989, 4. Juni. Auf dem “Platz des Himm­li­schen Frie­dens” in Peking fin­det ein Mas­sa­ker an der chi­ne­si­schen Demo­kra­tie­be­we­gung statt. Die DDR-Füh­rung unter­stützt das har­te Vorgehen.
  • 1989, 4. Juni und 18. Juni. In Polen kommt es zu teil­wei­se frei­en Wah­len, die von der Soli­dar­ność über­wäl­ti­gend gewon­nen wer­den. Die freie Gewerk­schaft Soli­dar­ność ent­stand im Som­mer 1980 aus einer Streik­be­we­gung von Arbei­tern her­aus. Vie­le Jah­re ver­bo­ten hat­te sie ent­schei­den­den Ein­fluss auf Refor­men und Revo­lu­tio­nen im gan­zen Ost­block. Ihr Vor­sit­zen­der Lech Wałę­sa wird 1990 Staatspräsident.
  • 1989, 4. Sep­tem­ber. In Leip­zig fin­det die ers­te Mon­tags­de­mo statt.
  • 1989, 9. Sep­tem­ber. Grün­dung des Neu­en Forum. Die Bür­ger­be­we­gung mit unter ande­rem Bär­bel Boh­ley, Jens Reich, Joa­chim Gauck, Wer­ner Schulz geht spä­ter in der Par­tei Bünd­nis 90/Die Grü­nen auf.
  • 1989, 10. Sep­tem­ber. Ungarn öff­net offi­zi­ell sei­ne Gren­ze für DDR-Bürger.
  • 1989, 25. Sep­tem­ber. Seit 4. Sep­tem­ber fin­den in Leip­zig Mon­tags­de­mons­tra­tio­nen statt. An 25. Sep­tem­ber hält Pfar­rer Chris­toph Won­ne­ber­ger in der Niko­lai­kir­che eine Pre­digt über Gewalt­lo­sig­keit. Im Anschluss zie­hen 4.000 bis 8.000 Men­schen über einen Teil des Leip­zi­ger Rings.
  • 1989, 30. Sep­tem­ber. Bun­des­au­ßen­mi­nis­ter Hans-Diet­rich Gen­scher ver­kün­det auf dem Bal­kon der west­deut­schen Bot­schaft in Prag, dass die Aus­rei­se der 4.000 dort­hin geflo­he­nen DDR-Bür­ger in die BRD geneh­migt wurde.
  • 1989, 18. Okto­ber. Egon Krenz ist bis 6. Dezem­ber 1989 Gene­ral­se­kre­tär des Zen­tral­ko­mi­tees der SED.
  • 1989, 7. Okto­ber. Die 40-Jah­res-Fei­er der DDR wird von Demons­tra­tio­nen und vie­len Ver­haf­tun­gen beglei­tet. Zum Bei­spiel gehen Ein­hei­ten der Volks­po­li­zei und der Staats­si­cher­heit in Ber­lin-Prenz­lau­er Berg mit Gewalt gegen Demons­tran­ten vor, von denen sich vie­le in die Geth­se­ma­n­e­kir­che flüch­ten konn­ten. Trotz­dem wer­den über 1.000 Men­schen ver­haf­tet und teil­wei­se meh­re­re Wochen gefan­gen gehal­ten. Ehren­gast des Jubi­lä­ums ist Michail Gor­bat­schow. Er spricht sich für die Unver­meid­bar­keit von Refor­men aus und warnt die SED-Füh­rung: “Wenn wir zurück­blei­ben, bestraft uns das Leben sofort.” Gor­bat­schow ist seit 1985 Staats­chef der UdSSR. Er pro­pa­giert “Glas­nost” (Offen­heit) und “Pere­stroi­ka” (Umbau): mehr Frei­hei­ten und zugleich mehr Ver­ant­wor­tung für jeden Einzelnen.
  • 1989, 9. Okto­ber. Mon­tags­de­mons­tra­ti­on in Leip­zig. Das viel­fach skan­dier­te “Kei­ne Gewalt” wird erhört. Der 9. Okto­ber gilt als Wen­de­punkt der fried­li­chen Revo­lu­ti­on in der DDR. Noch zwei Tage zuvor wur­den in Leip­zig 210 von 4.000 Demons­tran­ten ver­haf­tet. Am 9. Okto­ber ste­hen in Leip­zig 8.000 Poli­zis­ten, Kampf­grup­pen­mit­glie­der und Sol­da­ten bereit. Die Bevöl­ke­rung ist auf­ge­ru­fen, ab 15 Uhr zu Hau­se zu blei­ben. Trotz der dro­hen­den Gefahr einer „chi­ne­si­schen Lösung“ wie beim Mas­sa­ker vom „Platz des Himm­li­schen Frie­dens“ kom­men 70.000 Bür­ger zusam­men. Kurz vor Schluss des Frie­dens­ge­be­tes in der Niko­lai­kir­che, wird ein „Auf­ruf“ ver­le­sen, den drei SED-Bezirks­se­kre­tä­re und ein dem MfS-naher Uni­ver­si­täts-Theo­lo­ge mit zwei pro­mi­nen­ten Künst­lern, dem Kaba­ret­tis­ten Bernd-Lutz Lan­ge sowie dem Gewand­haus­ka­pell­meis­ter Kurt Masur, ver­fasst hat­ten. Der „Auf­ruf der Leip­zi­ger Sechs“ wird ab 18 Uhr über den Leip­zi­ger Stadt­funk  gesen­det: „Bür­ger! Pro­fes­sor Kurt Masur, Pfar­rer Dr. Zim­mer­mann, der Kaba­ret­tist Bernd-Lutz Lan­ge und die Sekre­tä­re der SED-Bezirks­lei­tung Dr. Kurt Mey­er, Jochen Pom­mert und Dr. Roland Wöt­zel wen­den sich mit fol­gen­dem Auf­ruf an alle Leip­zi­ger: Unse­re gemein­sa­me Sor­ge und Ver­ant­wor­tung haben uns heu­te zusam­men­ge­führt. Wir sind von der Ent­wick­lung in unse­rer Stadt betrof­fen und suchen nach einer Lösung. Wir alle brau­chen frei­en Mei­nungs­aus­tausch über die Wei­ter­füh­rung des Sozia­lis­mus in unse­rem Land. Des­halb ver­spre­chen die Genann­ten heu­te allen Bür­gern, ihre gan­ze Kraft und Auto­ri­tät dafür ein­zu­set­zen, daß die­ser Dia­log nicht nur im Bezirk Leip­zig, son­dern auch mit unse­rer Regie­rung geführt wird. Wir bit­ten Sie drin­gend um Beson­nen­heit, damit der fried­li­che Dia­log mög­lich wird.“ Der Demons­tra­ti­ons­zug führt von der Niko­lai­kir­che Rich­tung Oper, dann auf den Ring. Als die Men­schen am Haupt­bahn­hof vor­bei­kom­men, zie­hen sich die Sicher­heits­kräf­te zurück. Mit einer sol­chen Anzahl an Men­schen hat­te der Staat nicht gerech­net. Gegen 20 Uhr ist die Demons­tra­ti­on been­det und die Macht des SED-Staa­tes gebro­chen. Die (Ost-)Berliner Bür­ger­recht­ler Aram Radom­ski und Sieg­bert Schef­ke film­ten den Demons­tra­ti­ons­zug aus einem Ver­steck in der Turm­spit­ze der Refor­mier­ten Kir­che und über­ga­ben das Video­ma­te­ri­al dem Spie­gel-Kor­re­spon­den­ten Ulli Schwarz. Am 10. Okto­ber 1989 wur­den Aus­schnit­te in der ARD aus­ge­strahlt. Am 16. Okto­ber kamen 120.000 Men­schen zur Leip­zi­ger Mon­tags­de­mons­tra­ti­on, am 23. Okto­ber demons­trier­ten 200.000 für Refor­men und die Zulas­sung des Neu­en Forums, am 30. Okto­ber waren es 300.000. Am 6. Novem­ber fand die größ­te Mon­tags­de­mons­tra­ti­on mit 300.000 bis 400.000 Demons­tran­ten statt.
  • 1989, 4. Novem­ber. Demons­tra­ti­on mit über einer hal­ben Mil­li­on Men­schen auf dem Ber­li­ner Alexanderplatz.
  • 1989, 7. Novem­ber. Die DDR-Regie­rung unter Minis­ter­prä­si­dent Wil­li Stoph tritt zurück
  • 1989, 8. Novem­ber. Das Polit­bü­ro des Zen­tral­ko­mi­tees (ZK) der SED tritt zurück
  • 1989, 9. Novem­ber. Mau­er­fall: Im Innen­mi­nis­te­ri­um der DDR wird mor­gens eine neue Aus­rei­se­re­ge­lung ent­wor­fen. Auf Initia­ti­ve von Dr. Ger­hard Lau­ter gelangt der Pas­sus hin­ein: „Pri­vat­rei­sen nach dem Aus­land kön­nen ohne Vor­lie­gen von Vor­aus­set­zun­gen (Rei­se­an­läs­se und Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis­se) bean­tragt wer­den. Die Geneh­mi­gun­gen wer­den kurz­fris­tig erteilt.“ Gemeint war: Rei­se­frei­heit für alle, aber lang­fris­tig und büro­kra­tisch. Die Ver­ord­nung soll­te am Frei­tag, dem 10. Novem­ber, um 4 Uhr ver­öf­fent­licht wer­den. Am Nach­mit­tag über­gibt SED-Gene­ral­se­kre­tär Egon Krenz die Rege­lung als Minis­ter­rats-Beschluss­vor­la­ge samt Pres­se­mit­tei­lung (mit Sperr­frist für Pres­se 10.11., 3 Uhr) an Gün­ter Schab­ow­ski, dem Spre­cher des SED-Zen­tral­ko­mi­tees, der weder Wort­laut noch den Zeit­punkt des Inkraft­tre­tens kennt. 18:57 Uhr: Auf eine Fra­ge des ita­lie­ni­schen Jour­na­lis­ten Ric­car­do Ehr­man ant­wor­tet Schab­ow­ski: „Und des­halb haben wir uns dazu ent­schlos­sen, heu­te eine Rege­lung zu tref­fen, die es jedem Bür­ger der DDR mög­lich macht, über Grenz­über­gangs­punk­te der DDR aus­zu­rei­sen. Also, Pri­vat­rei­sen nach dem Aus­land kön­nen ohne Vor­lie­gen von Vor­aus­set­zun­gen, Rei­se­an­läs­sen und Ver­wandt­schafts­ver­hält­nis­sen bean­tragt wer­den. Die Geneh­mi­gun­gen wer­den kurz­fris­tig erteilt ... Das tritt nach mei­ner Kennt­nis, ähh, ist das sofort, unver­züg­lich.” 20 Uhr: Die Tages­schau mel­det: „DDR öff­net Gren­ze“. In der Fol­ge tref­fen immer mehr DDR-Bür­ger an den Ber­li­ner Grenz­über­gän­gen Son­nen­al­lee, Inva­li­den­stra­ße und Born­hol­mer Stra­ße ein. An Letz­te­rem kommt es als Ven­til­lö­sung zu Aus­bür­ge­run­gen ohne das Wis­sen der Pas­sie­ren­den. Um 23:20 Uhr las­sen die Kom­man­die­ren­den Man­fred Sens, Edwin Gör­litz und Harald Jäger ange­sichts der drü­cken­den Mensch­mas­se den Über­gang öff­nen. Um Mit­ter­nacht sind auch die ande­ren bei­den Über­gän­ge offen. Die Mau­er ist nach 28 Jah­ren, zwei Mona­ten und 26 Tagen gefallen.
  • 1989, 13. Novem­ber. MfS-Minis­ter Erich Miel­ke sagt unter dem Geläch­ter der Volks­kam­mer­ab­ge­ord­ne­ten die berühmt gewor­de­nen Wor­te “Ich lie­be doch alle Menschen …”
  • 1989, Mit­te Novem­ber: Ein Grup­pe Intel­lek­tu­el­ler ent­wirft in Ost­ber­lin die Visi­on vom “Drit­ten Weg”. Ziel ist eine sozia­lis­ti­sche Alter­na­ti­ve zur Bun­des­re­pu­blik, zwi­schen Markt- und Plan­wirt­schaft. Die end­gül­ti­ge For­mu­lie­rung des Auf­rufs über­nimmt die Schrift­stel­le­rin Chris­ta Wolf unter dem Titel „Für unser Land“. Zu den Erst­un­ter­zeich­nern zäh­len unter ande­rem Frank Bey­er, Ulri­ke Pop­pe, Sebas­ti­an Pflug­beil, Fried­rich Schor­lem­mer, Tama­ra Danz und Ste­fan Heym, der den Auf­ruf am 28. Novem­ber 1989 auf einer Pres­se­kon­fe­renz vor­stellt. Bis zum Ende der Frist am 19. Janu­ar 1990 set­zen fast 1,2 Mil­lio­nen DDR-Bür­ger ihren Namen unter ihn. Es ist die ers­te demo­kra­ti­sche Volks­ab­stim­mung in der DDR. Das eben­falls am 28. Novem­ber von Hel­mut Kohl vor­ge­stell­te „Zehn-Punk­te-Pro­gramm zur Über­win­dung der Tei­lung Deutsch­lands und Euro­pas“, die auf März vor­ge­zo­ge­nen Wah­len und eine kip­pen­de Stim­mung füh­ren zum Schei­tern der Bemü­hun­gen. Ende Novem­ber 1989 spre­chen sich noch 86 Pro­zent der DDR-Bür­ger für „den Weg eines bes­se­ren, refor­mier­ten Sozia­lis­mus aus“, Anfang Febru­ar 1990 sind es nur noch 56 Pro­zent. Die Zahl der Ver­ei­ni­gungs­be­für­wor­ter steigt im glei­chen Zeit­raum von 48 auf 79 Pro­zent. (Quel­le: Deutsch­land­funk, Frank­fur­ter Rund­schau)
  • 1989, 3. Dezem­ber. Das ZK der SED schließt unter ande­rem Hon­ecker, Miel­ke, Stoph, Tisch, Sin­der­mann, Schalck-Golod­kow­ski aus der Par­tei aus. Dann erklä­ren Polit­bü­ro und ZK geschlos­sen ihren Rücktritt.
  • 1989, 7. Dezem­ber. Erst­mals tagt der Zen­tra­le Run­de Tisch der DDR, letzt­mals im März 1990. Zu den Haupt­the­men zählt die Auf­lö­sung der Sta­si. Er setzt auch eine Arbeits­grup­pe ein, die bis zum April 1990 eine neue Ver­fas­sung ent­wer­fen soll.
  • 1989, 9. Dezem­ber. Gre­gor Gysi wird Vor­sit­zen­der der SED.
  • 1990, 11. Febru­ar. Kanz­ler Hel­mut Kohl spricht sich für eine neue Ver­fas­sung aus und erklärt: “Ich bin dafür, daß das, was sich bewährt hat, und zwar auf bei­den Sei­ten, von uns über­nom­men wer­den soll. Es gibt auch Ent­wick­lun­gen in der DDR in die­sen 40 Jah­ren, die es sich sehr lohnt anzu­se­hen. Ich bin ganz und gar dage­gen, eine Posi­ti­on ein­zu­neh­men, die auf Anschluß hinausgeht.”
  • 1990, 1. März. Grün­dung der Treu­hand­an­stalt durch die Mod­row-Regie­rung, um das Volks­ei­gen­tum zu sichern und wenn mög­lich an die Bür­ger zu verteilen.
  • 1990, 18. März. Ers­te freie Wahl der DDR. Die vom geplan­ten Ter­min 6. Mai 1990 vor­ge­zo­ge­ne Volks­kam­mer­wahl hat­te 93,4 Pro­zent Wahl­be­tei­li­gung. 48,15 Pro­zent der Wäh­ler stimm­ten für die Par­tei­en der Alli­anz für Deutsch­land, einem von Hel­mut Kohl unter­stütz­ten Bünd­nis aus Ost-CDU (40,8 %), der von der CSU unter­stütz­ten Deut­schen Sozia­len Uni­on DSU (6,3 %) und dem kir­chen­na­hen Demo­kra­ti­schen Auf­bruch DA (0,9 %). Die Alli­anz warb im Wahl­kampf mit unhalt­ba­ren Ver­spre­chen, unter ande­rem mit sofor­ti­ger DM-Ein­füh­rung sowie der Umstel­lung der Löh­ne, Ren­ten und Spar­kon­ten im Ver­hält­nis von 1 DDR-Mark: 1 DM. 21,9 Pro­zent stimm­ten für die SPD, 16,4 Pro­zent für die PDS und 5,3 Pro­zent für die FDP, 2,9 Pro­zent für Bünd­nis 90. Die SPD erziel­te ihr bes­tes Ergeb­nis mit 39,8 Pro­zent in Ber­lin-Köpe­nick, die PDS mit 38,4 Pro­zent in Ber­lin-Hohen­schön­hau­sen, Bünd­nis 90 sei­nes mit 8,5 Pro­zent in Prenz­lau­er Berg.
    In Wahl­pro­gno­sen führ­te die SPD, die sich auch sie­ges­ge­wiss zeig­te. Zumin­dest in Ost­ber­lin gewann sie tat­säch­lich: 34,9 % SPD, 30,2 % PDS, 18,3 % CDU, 6,3 % Bünd­nis 90.
    Am Wahl­tag trat der Vor­sit­zen­de des DA Wolf­gang Schnur zurück. Weni­ge Tage zuvor hat­te Der Spie­gel sei­ne IM-Tätig­keit seit 1965 ent­hüllt. Nach­fol­ger als Par­tei­vor­sit­zen­der wur­de Rai­ner Eppel­mann. Zu den Mit­glie­dern des DA gehör­ten unter ande­rem die von Schnur als Pres­se­spre­che­rin ein­ge­stell­te Ange­la Mer­kel, Kat­rin Göring-Eckardt, Gün­ter Noo­ke sowie zunächst Danie­la Dahn und Fried­rich Schor­lem­mer. Stän­di­ge Gesprächs­part­ner von Schnur als Ver­trau­ens­an­walt der Evan­ge­li­schen Kir­che in der DDR waren übri­gens Horst Kas­ner, Vater von Ange­la Mer­kel, und Cle­mens de Mai­ziè­re, Vater von Lothar de Mai­ziè­re. Deren Ver­hand­lungs­part­ner in der DDR-Regie­rung war der Staats­se­kre­tär für Kir­chen­fra­gen. Von 1979 bis 1988 hat­te die­ses Amt Klaus Gysi inne, Vater von Gre­gor Gysi.
    Die DSU erhielt zwei Minis­ter­pos­ten. Sie wur­den von Hans-Wil­helm Ebe­l­ing und Peter-Micha­el Die­s­tel beklei­det. Bei­de tra­ten unter Bei­be­hal­tung ihrer Minis­ter­äm­ter am 30. Juni 1990 aus der DSU aus. Als Grund wur­de zuneh­men­der Rechts­extre­mis­mus in der Par­tei genannt.
  • 1990, 12. April. Lothar de Mai­ziè­re, Spit­zen­kan­di­dat der Ost-CDU, amtiert bis 2. Okto­ber 1990 als ers­ter und letz­ter Minis­ter­prä­si­dent der DDR.
  • 1990, Juni. “Rück­ga­be vor Ent­schä­di­gung”: Es wird beschlos­sen, dass das Volks­ei­gen­tum an Alt­ei­gen­tü­mer zurück­ge­ge­ben wird. Sofern eine Rück­ga­be nicht mög­lich war, etwa wenn sich eine öffent­li­che Stra­ße oder ein öffent­li­ches Gebäu­de auf dem frag­li­chen Grund­stück befan­den, konn­te statt­des­sen für den erlit­te­nen Ver­mö­gens­ver­lust eine Ent­schä­di­gung geleis­tet wer­den. Ins­ge­samt gehen mehr als zwei Mil­lio­nen Anträ­ge auf Rück­über­tra­gung ein. Die­se Form der Ent­eig­nung wird als einer der größ­ten Feh­ler der “Wie­der­ver­ei­ni­gung” betrachtet.
  • 1990, 1. Juli. Wäh­rungs­uni­on: Die DDR-Bür­ger erhal­ten die D-Mark. Prei­se, Löh­ne und Ren­ten 1:1 umge­stellt. Spar­gut­ha­ben für Per­so­nen unter 15 Jah­ren sind bis 2.000 DDR-Mark 1:1 umge­wech­selt wor­den, für Erwach­se­ne unter 60 Jah­ren bis 4.000 DDR-Mark und für älte­re Per­so­nen 6.000 DDR-Mark zum glei­chen Kurs. Für Geld­be­stän­de dar­über sowie für Schul­den und Kre­di­te erfolg­te der Umtausch 2:1.
  • 1990, 23. August. Die Volks­kam­mer beschließt den Bei­tritt zum Bun­des­ge­biet nach Arti­kel 23 des Grund­ge­set­zes. Der Bur­da-Ver­lag grün­det die SuperIl­lu, eine bald sehr popu­lä­re Zeit­schrift für Ostdeutschland.
  • 1990, 12. Sep­tem­ber. Der Zwei-plus-vier-Ver­trag beschließt den Wech­sel der DDR ins west­li­che Lager, zu EU, Nato und Grundgesetz.
  • 1990, 2. Okto­ber. Bun­des­kanz­ler Hel­mut Kohl wie­der­holt sei­ne Ankün­di­gung vom Tag der Wäh­rungs­uni­on, er sei „mehr denn je davon über­zeugt, dass wir in den nächs­ten drei bis vier Jah­ren in den neu­en Bun­des­län­dern blü­hen­de Land­schaf­ten gestal­ten werden“.
  • 1990, 3. Okto­ber. Die neu gegrün­de­ten Län­der Bran­den­burg, Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Sach­sen, Sach­sen-Anhalt und Thü­rin­gen sowie Ber­lin in sei­ner Gesamt­heit tre­ten dem Gel­tungs­be­reich des Grund­ge­set­zes nach Arti­kel 23 GG bei. Bei der “Wie­der­ver­ei­ni­gung” han­delt es sich damit um einen Anschluss. Der 3. Okto­ber ist von nun an als Tag der Deut­schen Ein­heit (mit Groß-D) gesetz­li­cher Fei­er­tag. Mög­lich wäre auch der Weg über Arti­kel 146 des Grund­ge­set­zes gewe­sen: “Die­ses Grund­ge­setz, das nach Voll­endung der Ein­heit und Frei­heit Deutsch­lands für das gesam­te deut­sche Volk gilt, ver­liert sei­ne Gül­tig­keit an dem Tage, an dem eine Ver­fas­sung in Kraft tritt, die von dem deut­schen Vol­ke in frei­er Ent­schei­dung beschlos­sen wor­den ist.” Ein gemein­sa­mer Ver­fas­sungs­pro­zess hät­te von hohem sym­bo­li­schen Wert sein können.
  • 1990, Novem­ber. Räu­mung der besetz­ten Main­zer Stra­ße in Ber­lin-Fried­richs­hain mit 3.000 Polizisten.
  • 1990, 6. Dezem­ber. Der ango­la­ni­sche Ver­trags­ar­bei­ter Ama­deu Anto­nio wird in Ebers­wal­de Todes­op­fer rechts­extre­mer Gewalt. Die Täter wer­den zu maxi­mal vier Jah­ren Haft ver­ur­teilt. Zum Geden­ken wur­de 1998 die Ama­deu Anto­nio Stif­tung gegründet.
  • 1991, 8. März. Das Kabi­nett Kohl beschließt das Gemein­schafts­werk Auf­schwung Ost, das 24 Mil­li­ar­den Mark für die Jah­re 1991 und 1992 umfass­te. Die Finan­zie­rung des Auf­baus Ost mit Hil­fe eigens aus­ge­wie­se­ner Haus­halts­an­sät­ze ende­te mit dem Aus­lau­fen des Soli­dar­pakts II am 31. Dezem­ber 2019. Schät­zun­gen der ein­heits­be­ding­ten Kos­ten lie­gen zwi­schen 250 Mil­li­ar­den und 2 Bil­lio­nen Euro.
  • 1991, 1. April: Der Prä­si­dent der Treu­hand­an­stalt Det­lev Roh­wed­der wird von der RAF ermordet.
  • 1991/2. Han­sa Ros­tock und Dyna­mo Dres­den spie­len in der Fußball-Bundesliga.
  • 1991, 17.-23. Sep­tem­ber. Ras­sis­tisch moti­vier­te Über­grif­fe in der säch­si­schen Stadt Hoyerswerda.
  • 1992, 22. und 26. August. Frem­den­feind­li­che Aus­schrei­tun­gen in Rostock-Lichtenhagen.
  • 1992/93. Wolf­gang Lip­pert mode­riert Wet­ten daß ...?
  • 1993, 20. März. Hen­ry Mas­ke aus Frankfurt/Oder wird Box-Welt­meis­ter bei den Profis.
  • 1994, 10. Novem­ber. Der par­tei­lo­se jüdi­sche DDR-Schrift­stel­ler Ste­fan Heym eröff­net den 13. Deut­schen Bun­des­tag mit einer Rede als Alters­prä­si­dent. Die CDU/C­SU-Frak­ti­on ver­wei­gert Respekt.
  • 1994, 31. Dezem­ber. Die Treu­hand­an­stalt wird auf­ge­löst. Sie hat­te über 14.000 Betrie­be und Unter­neh­mens­tei­le ver­kauft oder kom­mu­na­li­siert, nur 140 Fir­men sind noch übrig.
  • 1995. Seit die­sem Jahr wird der Soli­da­ri­täts­zu­schlag allein zur Finan­zie­rung der deut­schen Ein­heit erho­ben. Von 1991 an dien­te er unter ande­rem zur Finan­zie­rung der Mehr­be­las­tun­gen durch den Zwei­ten Golf­krieg. Den Soli zah­len Ost- und West­deut­sche. Er beträgt 5,5 Pro­zent der Ein­kom­men- bzw. Körperschaftsteuer.
  • 1996. In den ers­ten Jah­ren nach der Ein­heit wur­den laut Stef­fen Mau 40 Pro­zent der ehe­ma­li­gen DDR-Bür­ger min­des­tens ein­mal arbeits­los. Zwei Drit­tel der Erwerbs­tä­ti­gen wech­sel­ten ihre Stel­le min­des­tens einmal.
  • 1998 bis 2005. Mit Wolf­gang Thier­se ist ein Ost­deut­scher Prä­si­dent des Deut­schen Bundestages.
  • 2001, Janu­ar. Thier­se warnt: Wenn sich an der wirt­schaft­li­chen und sozia­len Situa­ti­on in Ost­deutsch­land nichts ände­re, dro­he eine Kata­stro­phe, Ost­deutsch­land ste­he “auf der Kippe”.
  • 2004. Der 1. FFC Tur­bi­ne Pots­dam wird Deut­scher Meis­ter und DFB-Pokal-Sie­ger im Frau­en­fuß­ball. 2005 folgt der Gewinn des UEFA Women’s Cup.
  • 2004 bis 2010. Der 1976 in Gör­litz gebo­re­ne Micha­el Bal­lack ist Kapi­tän der deut­schen Fußballnationalmannschaft.
  • 2004/05. Der EHC Eis­bä­ren Ber­lin (vor­mals Dyna­mo Ber­lin) wird erst­mals gesamt­deut­scher Meister.
  • 2005 bis 2021. Die ehe­ma­li­ge DDR-Bür­ge­rin Ange­la Mer­kel ist Bundeskanzlerin.
  • 2005, 15. Novem­ber bis 2006, 10. April. Der ehe­ma­li­ge DDR-Bür­ger Mat­thi­as Platz­eck ist Bun­des­vor­sit­zen­der der SPD.
  • 2007, 26. Febru­ar. Der Film über die DDR Das Leben der Ande­ren erhält den Oscar für den bes­ten inter­na­tio­na­len (nicht-eng­lisch­spra­chi­gen) Film.
  • 2007, 9. Novem­ber. Der Bun­des­tag beschließt die Errich­tung eines Frei­heits- und Ein­heits­denk­mals für die fried­li­che Revo­lu­ti­on und deut­sche Wie­der­ver­ei­ni­gung 1989/1990 auf der Schloß­frei­heit in Ber­lin. 2024 ist noch nichts von der Ein­heits­wip­pe zu sehen.
  • 2011, 4. Novem­ber. Die NSU-Ter­ro­ris­ten Mund­los und Böhn­hardt wer­den tot in einem aus­ge­brann­ten Wohn­mo­bil gefun­den. Der “Natio­nal­so­zia­lis­ti­sche Unter­grund” exis­tier­te seit 1999. Die aus Jena stam­men­den drei Haupt­tä­ter Uwe Mund­los, Uwe Böhn­hardt und Bea­te Zsch­ä­pe leb­ten ab 1998 unter­ge­taucht in Chem­nitz und Zwi­ckau. Sie ermor­de­ten zwi­schen 2000 und 2007 neun Migran­ten und eine Poli­zis­tin, ver­üb­ten 43 Mord­ver­su­che und drei Sprengstoffanschläge.
  • 2012 bis 2017. Der ehe­ma­li­ge DDR-Bür­ger Joa­chim Gauck ist Bundespräsident.
  • 2014, Okto­ber. Der Dresd­ner Lutz Bach­mann grün­det die Pegi­da (Patrio­ti­sche Euro­pä­er gegen die Isla­mi­sie­rung des Abend­lan­des), wel­che seit­dem in Dres­den Demons­tra­tio­nen gegen eine von ihr behaup­te­te Isla­mi­sie­rung sowie die Ein­wan­de­rungs- und Asyl­po­li­tik Deutsch­lands und Euro­pas orga­ni­siert. Hier tre­ten neu­rech­te und rechts­po­pu­lis­ti­sche Akteu­re auf.
  • 2017. Erst­mals zie­hen mehr Men­schen von West nach Ost als umgekehrt.
  • 2023, 1. März. Das Bun­des­ka­bi­nett beschließt die Ein­rich­tung eines Zukunfts­zen­trums für Deut­sche Ein­heit und Euro­päi­sche Trans­for­ma­ti­on in Hal­le (Saa­le). Die Eröff­nung ist für 2030 geplant.
  • 2023. Der 1. FC Uni­on Ber­lin spielt in der Fuß­ball-Cham­pi­ons-League. 2019 stieg der Ver­ein in die Bun­des­li­ga auf. In der DDR-Ober­li­ga gehör­te er meist zur zwei­ten Rei­he der Vereine.
  • 2024, Janu­ar. Die 1978 in Suhl gebo­re­ne Schau­spie­le­rin San­dra Hül­ler wird für ihre Haupt­rol­le in dem Dra­ma Ana­to­mie eines Falls für den Oscar nominiert.
  • 2024, Mai. Die ost­deut­sche Schrift­stel­le­rin Jen­ny Erpen­beck wird als ers­te Deut­sche über­haupt mit dem Inter­na­tio­nal Boo­ker Pri­ze aus­ge­zeich­net – für ihren Roman Kai­ros.
  • 2024, Juni. Bei den Euro­pa­wah­len wird die AfD in Ost­deutsch­land mit knapp 30 Pro­zent stärks­te Kraft.
  • 2024, Juli. Der 1990 in Greifs­wald gebo­re­ne Toni Kroos tritt als einer der erfolg­reichs­ten deut­schen Fuß­ball­spie­ler über­haupt zurück. Er wur­de unter ande­rem Welt­meis­ter und sechs Mal Champions-League-Sieger.
  • 2024, Sep­tem­ber. Bei den soge­nann­ten Ost­wah­len wird die AfD in Thü­rin­gen mit 32,8 % stärks­te Kraft, in Sach­sen lan­det sie mit 30,6 % auf Platz zwei. In Bran­den­burg wird sie mit 29,2 % Zwei­ter. Das Bünd­nis Sahra Wagen­knecht erreicht aus dem Stand 15,8 %, 11,8 % bzw. 13,5 %.

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