Laut dem aktuellen Deutschland-Monitor sind 53 Prozent der Ostdeutschen unzufrieden mit dem Funktionieren der Demokratie. Im Westen sind es 36 Prozent.
Am 17. Januar 2025 ist der „Deutschland-Monitor 2024“ erschienen. Es handelt sich um eine Studie von Forschenden der Universitäten Jena und Halle-Wittenberg sowie des Leibniz-Instituts für Sozialwissenschaften in Mannheim, die jährlich zu politischen Einstellungen und gesellschaftlichen Stimmungen in Deutschland erstellt wird. Für die aktuelle Ausgabe wurden zwischen April und Mai 2024 4.000 Menschen befragt.
Zu den zentralen Ergebnissen zählt: 98 Prozent der befragten Deutschen befürworten die Idee der Demokratie grundsätzlich. Knapp 40 Prozent der Befragten sind jedoch unzufrieden mit ihrem Funktionieren. In Ostdeutschland sind dies 53 Prozent, in Westdeutschland 36 Prozent. Weitgehend einig ist sich die Bevölkerung Deutschlands dagegen bei zentralen demokratischen Grundrechten wie der Gleichberechtigung von Männern und Frauen und der Chancengleichheit.
Unterschiede bei Klimaschutz und Zuwanderung
Signifikante Ost-West-Unterschiede zeigen sich auch bei den Themen Klima und Zuwanderung: Der Wunsch nach Klimaneutralität und nach europäischer Integration sowie die Offenheit für Zuwanderung sind in Westdeutschland stärker ausgeprägt als in Ostdeutschland. Diese Differenzen betreffen jedoch nur Personen, die vor 1972 geboren wurden. Bei jüngeren Generationen, die im vereinten Deutschland aufgewachsen sind, gibt es hingegen kaum Unterschiede zwischen Ost und West.
Freiheitsrechte und Ost-West-Differenzen
Die Bewertung der Freiheitsrechte zeigt ebenfalls deutliche Unterschiede: Westdeutsche schätzen deren Erfüllung signifikant besser ein als Ostdeutsche. Besonders auffällig ist dies in Bezug auf Presse- und Meinungsfreiheit, während die Unterschiede hinsichtlich des Streikrechts am geringsten sind. In wirtschaftlich schwachen Regionen Ostdeutschlands wird die Erfüllung der Freiheitsrechte besonders kritisch gesehen. Dies korreliert mit einer höheren Verbreitung populistischer Einstellungen in Ostdeutschland (32 Prozent) im Vergleich zu Westdeutschland (19 Prozent). Populistisch eingestellte Menschen nehmen die Freiheitsrechte generell negativer wahr und werfen den Medien voreingenommene Berichterstattung vor.