Vor fast 30 Jahren gründete Michael Weichert den Leipziger Stammtisch „Politik, Wirtschaft & Medien“. Kürzlich fand dieser zum 300. Mal statt. Wir sprachen mit dem umtriebigen Berater.

Michael Weichert war Gründungsmitglied des Neuen Forums Leipzig und Mitglied des Sächsischen Landtags. Heute fungiert er als Honorarkonsul von Bosnien und Herzegowina, ist als Berater tätig und engagiert sich in vielen Vereinen. michael-weichert.de. Abbildung: Anja Jungnickel
ostdeutschland.info: Herr Weichert, wann gab es Ihren ersten Stammtisch und wie kam es dazu?
Michael Weichert: Der erste Stammtisch fand am 27. Dezember 1995 statt. Das Leipziger Funkhaus von Radio Energy hatte für einen witzigen Wettbewerb Kommunalpolitiker zum Weihnachtsliedersingen eingeladen. Nach der „Mugge“ lud der Senderchef den Finanzbürgermeister und mich als Stadtrat zu einem Glas Bier ein. Das Gespräch drehte sich um das Verständnis zwischen Medien und Politikern und wie man das zum beiderseitigen Vorteil verbessern könnte. Daraus wurde der Stammtisch „Politik, Wirtschaft & Medien“.
Wer trifft sich bei Ihrem Stammtisch – gibt es Stammgäste?
Am Stammtisch trifft sich ein fester Stamm. Quasi Mitglieder. Diese sind dann, solange sie wollen, dabei. Wer die Regel „Alles bleibt am Tisch“ einhält und zum Kreis passt, der kann Mitglied werden. Zurzeit werden 41 Personen eingeladen, knapp 20 kommen zu den Abenden. Dazu laden wir uns jedes Mal einen interessanten Akteur unserer Stadt zum Gespräch ein.
Worüber wird bei Ihren Treffen gesprochen?
Der Gesprächsgast berichtet zu Beginn aus seinen beruflichen Zusammenhängen, anschließend wird gefragt und über alles gesprochen, was bewegt.

Trifft sich seit 30 Jahren: der Leipziger Stammtisch „Politik, Wirtschaft & Medien“. Abbildung: Dirk Knofe
Welche Themen stehen aktuell im Vordergrund?
Das ist abhängig vom Gesprächsgast. Aber es geht natürlich auch immer um die aktuelle politische Lage in Stadt und Land.
Wie kann man teilnehmen?
Der Stammtisch ist nicht öffentlich. Man wird als interessanter Akteur zum Gespräch für einen Abend eingeladen. Einigen gefiel es so gut, dass sie anschließend zum Mitglied geworden sind.
Was wünschen Sie sich für Leipzig, was für Ostdeutschland, was für ganz Deutschland?
Ich wünsche mir, dass wir uns zuhören, uns gegenseitig aushalten, voneinander lernen können und den jeweils anderen akzeptieren. Stammtisch eben!
Vielen Dank.
Die Fragen stellte Robert Nehring.