Heute wurde der neue Daimler-Truck-Standort, das Global Parts Center in Halberstadt, offiziell eröffnet. Die stufenweise Inbetriebnahme läuft nach Plan, erste Ersatzeile sind bereits eingelagert. Daimler Truck investiert hier rund 500 Millionen Euro. Bis Anfang 2026 entstehen rund 650 Arbeitsplätze.

Daimler Truck Global Parts Center in Halberstadt. Abbildung: Daimler Truck
Im Beisein von Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Sven Schulze, Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt, Thomas Balcerowski, Landrat des Landkreises Harz, und vieler weiterer Vertreter aus Politik und Wirtschaft wurde heute das Global Parts Center (GPC) von Daimler Truck in Halberstadt feierlich in Betrieb genommen. Aus dem neuen Logistikstandort werden zukünftig bis zu 300.000 verschiedene Artikel – von der Schraube bis zum fertigen Fahrerhaus – an Fahrzeughändler in über 170 Länder der Welt geliefert. Damit leistet das GPC einen wichtigen Beitrag zur Sicherstellung internationaler Warenflüsse. Durch schnelle und umfassende Teileversorgung können die Fahrzeugflotten so viel Zeit wie möglich im Einsatz und so wenig Zeit wie nötig im Stillstand sein.
In Summe investiert Daimler Truck in Halberstadt rund 500 Millionen Euro. Im GPC entstehen bis Anfang 2026 rund 650 Arbeitsplätze. Aktuell sind bereits knapp 200 Mitarbeitende am Standort im Einsatz.
Aftersales-Teile für Mercedes-Benz Trucks
Rund 2.600 Lieferanten von Mercedes-Benz Trucks werden zukünftig den Logistikstandort mit ihren Teilen versorgen. Mitte Mai dieses Jahres wurde mit der Warenannahme im GPC begonnen, sodass sich die Logistikflächen und Regale sukzessive füllen. Ab Anfang 2026 bedient der neue Standort über 20 regionale Logistikzentren und knapp 3.000 Händler weltweit – etwa in verschiedenen europäischen Ländern, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Brasilien oder Australien. Halberstadt wird damit zum Herzstück für die weltweite Ersatzteilversorgung von Mercedes-Benz Trucks.
Dank moderner Lager- und Fördertechnik werden sämtliche Fahrzeugteile in einem automatisierten Hochregallager und einem ebenfalls automatisierten Kleinteilelager zum sofortigen Abruf bereitstehen. Über zwei große, parallel angeordnete Hallen, die jeweils rund 200 Meter breit und 600 Meter lang sind, erfolgen jeweils Warenein- und -ausgang. Ergänzend sind seit der Grundsteinlegung einige kleinere Gebäude entstanden, wie etwa die Leergut- und Recyclinghallen oder das Bürogebäude. Der Neubau im Industriepark Ost von Halberstadt wird in einer ersten Ausbaustufe über eine bebaute Bruttogrundfläche von rund 270.000 Quadratmetern mit rund 260.000 Quadratmetern Logistikfläche verfügen.
Daimler Truck konnte DP World, ein weltweit aufgestelltes Logistikunternehmen, gewinnen, das operative Tagesgeschäft im GPC zu übernehmen. Dazu gehört unter anderem die Ausführung der Logistikprozesse im Warenein- und -ausgang sowie dem Teilelager. Das Unternehmen besitzt umfangreiche Erfahrungen über die komplette Logistikkette hinweg und verfolgt – trotz seiner globalen Struktur – eine klare regionale Ausrichtung.
Nachhaltigkeit am Standort
Der neue Logistikstandort ist von Beginn an für den CO2-neutralen Betrieb geplant, das Energiekonzept verzichtet komplett auf fossile Energieträger. Es wird weder Erdgas noch Erdöl benötigt. Erzeugt wird die am Standort benötigte Energie durch eine der nach Unternehmenskenntnis größten Aufdach-Photovoltaikanlagen in Europa. Mehr als 90 Prozent aller Dachflächen am Standort, rund 250.000 Quadratmeter, wurden dazu mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet.
Die Photovoltaikanlage mit über 22 Megawatt peak (MWp) soll zukünftig mehr als 20 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr erzeugen. Das ist deutlich mehr als am Standort verbraucht werden wird. Überschüssige Energie aus dem GPC wird in das Netz eingespeist. Um über den Nutzungszeitraum den Grad der Eigenversorgung so hoch wie möglich zu halten, sind zusätzlich Energiespeicher vorgesehen. In der ersten Stufe ist ein Energiespeicher von ca. 2.000 kWh geplant, der zu einem späteren Zeitpunkt um einen weiteren Speicher ergänzt werden soll. Die Beheizung des Standortes erfolgt mit elektrischen Wärmepumpen, die die Wärme über Bodenheizungssysteme in das Gebäude bringen. Aufgrund der geringen Heizwassertemperaturen und der Speicherwirkung der Industrieböden wird so eine hohe Energieeffizienz erreicht.
Um den Mitarbeitenden den Zugang zu Elektromobilität zu erleichtern, werden rund 30 Ladepunkte für E-Fahrzeuge zur Verfügung gestellt. Die Infrastruktur wird bereits für den weiteren, zukünftigen Ausbau der Ladeinfrastruktur vorgerüstet.
Auch für die Lkw der Lieferanten, deren Fuhrpark nach und nach elektrifiziert werden wird, sind entsprechende Lademöglichkeiten vorhanden: 16 Ladepunkte mit 200 kW Ladeleistung und vier Ladepunkte mit 400 kW Ladeleistung stehen dafür zur Verfügung. Mit dem Pendelverkehr zwischen dem rund 30 Kilometer entfernten Oschersleben, wo bei einem Dienstleister die Vorverpackung bestimmter Umfänge stattfindet, und dem GPC Halberstadt wird Daimler Truck bereits ab August 2025 die erste Route elektrifizieren. Weitere E-Truck-Routen werden folgen.

Das Global Parts Center aus der Vogelperspektive. Abbildung: Daimler Truck
Sachsen-Anhalt als attraktiver Wirtschaftsstandort
„Unser neues Global Parts Center ermöglicht es uns, unsere Kunden noch besser zu bedienen“, betonte Karin Rådström, CEO von Daimler Truck. Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff sieht in der Eröffnung ein starkes Signal für den Wirtschaftsstandort Sachsen-Anhalt: „Die Entscheidung eines Weltunternehmens wie Daimler Truck für Halberstadt zeigt die ungebrochene Attraktivität unseres Landes.“ Auch Wirtschaftsminister Sven Schulze hob hervor, dass das Projekt die internationale Wettbewerbsfähigkeit Sachsen-Anhalts unterstreiche und zur Schaffung neuer wirtschaftlicher Ökosysteme beitrage.
Achim Puchert, CEO von Mercedes-Benz Trucks, bezeichnete das GPC indes als das größte Logistikprojekt der Unternehmensgeschichte, das einen zentralen Beitrag zur Umsetzung der Kundenstrategie leiste. Der neue Standort solle künftig die Verfügbarkeit und das Liefertempo von Ersatzteilen spürbar erhöhen.