1976 tauchten die Abrafaxe erstmals im „Mosaik“ auf. Seitdem haben sie Kultstatus erreicht. Am 26. November erscheint das 600. Heft mit Abrax, Brabax und Califax. Ihre Reise führt die Comic-Helden nach Tschechien.

Das Jubiläumscover zum 600. Mosaik-Heft. Abbildung: Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag
Die Comiczeitschrift Mosaik ist zum Zeitpunkt des Erscheinens bereits 70 Jahre alt. 1955 gründet Hannes Hegen das Heft mit den legendären Bildergeschichten. Es erscheint im Verlag Junge Welt. Die Hauptfiguren sind damals die Digedags, drei Kobolde, die die Leser bis 1975 begleiten. Sie reisen um die Welt und vermitteln Wissen über fremde Kulturen. Hegen schafft es dabei meist, die Figuren und ihre Geschichten unpolitisch zu halten.
Als sich Hegen 1975 zurückzieht und die Rechte an den Digedags behält, braucht das Team des Magazins eine neue Idee. Autor Lothar Dräger und Zeichnerin Lona Rietschel entwickeln daraufhin die Abrafaxe: den blonden Abrax, den rothaarigen Brabax und Califax mit seiner Strubelfrisur. Seitdem haben die drei Figuren Europa, Nordafrika, Indien, Japan und China bereist und sind zahlreichen historischen Persönlichkeiten begegnet, darunter Till Eulenspiegel, Martin Luther, Isaac Newton, Baron Münchhausen, Otto Lilienthal und Bertha Benz. Sie haben die Bronzezeit erlebt und sind mit Bering und Steller durchs Eismeer gefahren.
Mit einer Auflage von 660.000 Exemplaren und 2,5 Millionen Lesern zählte „Mosaik“ zu den bedeutendsten Zeitschriften in der DDR. Nach der Wende steht die Zeitschrift kurz vor dem Aus, bis der Berliner Verleger Klaus Schleiter das Magazin und die Figuren übernimmt. Seit 1991 erscheinen die Abrafaxe im Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag.

Zum Jubiläum geht es für die Abrafaxe ins goldene Prag. Abbildung: Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag
600. Abrafaxe-Ausgabe: Jubiläum in Prag
In der Jubiläumsausgabe erleben die Abrafaxe ein neues Großabenteuer: Sie reisen ins Jahr 1600 nach Prag, eine Stadt voller Geheimnisse und Spannung. Auf dem Hradschin residiert Rudolf II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, König von Böhmen und Ungarn sowie Erzherzog von Österreich. Seine Leidenschaft für Kunst bringt ihn in Geldnöte.
In den Gassen Prags treffen Diplomaten, Glücksritter, Wissenschaftler und Künstler aufeinander. Die Abrafaxe lernen den Waisenjungen Leo Fligl, den Wirt der „Schwarzen Katze“, den Hofastronomen Tycho Brahe, den jungen Albrecht von Wallenstein und den berühmten Mathematiker Johannes Kepler kennen. Im jüdischen Viertel wird Rabbi Löw an verborgenen Geheimnissen forschen, während der Kaiser ein Auge auf den Reichtum des Kaufmanns Mordechai Maisel wirft.
Doch die Spannung wird weiter steigen: Don Ferrando, der spanische Gesandte und Erzfeind der Abrafaxe, schließt einen Pakt mit Kaiser Rudolf. Warum Prag damals als Stadt voller Geheimnisse galt, welche Pläne Don Ferrando verfolgt und welche besondere Rolle Leo Fligl übernimmt, erfahren die Leser Monat für Monat im „Mosaik“. Das Heft kann im Zeitschriftenhandel und direkt beim Steinchen-für-Steinchen-Verlag erworben werden.
Seit 50 Jahren forever young
Auch nach 50 Jahren sind die Abrafaxe erfrischend jung geblieben. Und die Leser des Heftes können noch immer viel lernen. Das Mosaik ist bekannt für seine detaillierte Zeichnungen, ein Wiedererkennungsmerkmal sind die eindrucksvollen doppelseitigen Panoramabilder. Übrigens stehen die Abrafaxe sogar als längster Fortsetzungs-Comic der Welt im Guinness-Buch der Rekorde.

Die Mosaikmacher hinter den Geschichten der Abrafaxe. Abbildung: Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag
25 Fakten zu den Abrafaxen
- Das Mosaik mit den Abrafaxen erscheint ununterbrochen seit 1976 einmal im Monat.
- Der Name Abrafaxe sollte an das zauberhafte Abrakadabra und an „Spaß und Faxen“ erinnern.
- Das erste Abrafaxe-Mosaik hatte 20 Seiten.
- Das aktuelle Mosaik hat 52 Seiten.
- Ein Heft besteht aus durchschnittlich 150 einzelnen Bildern (Panels).
- Jedes Panel wird in Handarbeit gezeichnet, teils auf Papier mit Tusche, teils mit einem Stift auf einem Grafiktablett.
- Durchschnittlich tummeln sich 490 Figuren in jedem Heft.
- Die Arbeit an einem Heft erstreckt sich über etwa vier Monate.
- Das Mosaik hat sein eigenes Online-Lexikon.
- Die MOSAPEDIA wurde von engagierten Lesern und Fans begründet und verzeichnet mittlerweile über 20.000 Artikel.
- Der Kleiderschrank der Abrafaxe ist weitaus spärlicher bestückt: Gerade tragen sie wieder
dieselben Klamotten wie vor 50 Jahren. - Nach 15 Jahren haben sie 1991 zum ersten Mal ihre Kleidung gewechselt.
- Auch ihre Frisuren blieben seit 1976 weitgehend unverändert.
- Zu den prominenten Gästen im Mosaik gehörten schon Angela Merkel, Karl Lagerfeld, Bob Dylan, Charlie Chaplin und Sigmund Freud.
- Momentan gibt es Abos in 37 verschiedenen Ländern.
- In vielen Familien wird das Mosaik schon in der dritten Generation gelesen.
- Die Abenteuer der Abrafaxe sind bisher in 23 Sprachen erschienen.
- Bei genauerer Betrachtung sieht man: Die Abrafaxe haben keinen Hals.
- Trotz fehlender Nasenlöcher riecht Califax jeden Braten auf 20 km Entfernung.
- Der kleine Feinschmecker und Leserliebling hat übrigens 74 Haare auf dem Kopf.
- Seit 2013 wird das Mosaik von der Stiftung Lesen empfohlen.
- Die Abrafaxe sind schon auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis gewesen.
- Auf ihren Zeitreisen waren sie in 16 unterschiedlichen Epochen.
- Das längste Abenteuer der Abrafaxe erstreckte sich über 60 Hefte und spielte in Indien.
- Insgesamt haben die Abrafaxe bereits 25 Zeitsprünge gemacht.

Die drei Abrafaxe im Mosaik-Logo. Abbildung: Mosaik Steinchen für Steinchen Verlag






















