Die Ostbeauftragte Elisabeth Kaiser (SPD) hat heute im Bundesfinanzministerium aktuelle Zahlen zum Elitenmonitor, einer Langzeituntersuchung der Universitäten Leipzig, Jena und der Hochschule Zittau/Görlitz, vorgestellt. ostdeutschland.info war vor Ort. Zentrale Erkenntnis: Ostdeutsche bleiben in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Besonders alarmierend sind die Zahlen in Wirtschaft und Kultur.

Die Ostbeauftragte Elisabeth Kaiser (SPD) stellte am 19. September 2025 neue Zahlen aus dem Elitenmonitor vor. Abbildung: Janine Schmitz/Photothek
Laut des aktuellen Elitenmonitors stieg der Anteil Ostdeutscher in Spitzenjobs von 10,9 Prozent im Jahr 2018 auf 12,1 Prozent Ende 2024. Der Anteil Ostdeutscher an der Gesamtbevölkerung liegt nach Angaben der Forscher bei 20 Prozent.
Angemessen vertreten in der Politik, kaum in der Wirtschaft
Die Bundesregierung hat sich in der vergangenen Legislatur mit einem Bundeskonzept verpflichtet, den Anteil von Ostdeutschen in Führungspositionen in der Bundesverwaltung zu steigern. Aber zwischen den gesellschaftlichen Bereichen bestehen weiterhin große Unterschiede. Während es in Politik und Verwaltung eine Steigerung gab (Politik 2018: 19,9 Prozent – 2024: 21,4 Prozent; Verwaltung 2018: 9,8 Prozent – 2024: 12,7 Prozent), gingen in anderen Sektoren die Anteile teilweise zurück, zum Beispiel in der Wirtschaft (2018: 5,1 Prozent – 2024: 4,0 Prozent) und in der Kultur (2018: 9,3 Prozent – 2024: 6,8 Prozent). Im Elitenmonitor wurden rund 3.000 Spitzenpositionen in zwölf Sektoren untersucht.
„Die Bundesregierung bekennt sich klar dazu, den Anteil von Ostdeutschen in den Führungspositionen zu steigern. Dafür müssen wir noch stärker für das Thema sensibilisieren und Strategien entwickeln, die darauf hinwirken, dass mehr Ostdeutsche in Führungspositionen kommen“, erklärte die Beauftragte der Bundesregierung für Ostdeutschland, Elisabeth Kaiser, bei der Vorstellung des Monitors. Offen bleibt dabei jedoch weiterhin, wie den sinkenden Zahlen in den betreffenden Sektoren entgegenzuwirken ist.
Immerhin: Die Bundesregierung hat sich in der vergangenen Legislatur mit einem Bundeskonzept verpflichtet, den Anteil von Ostdeutschen in Führungspositionen in der Bundesverwaltung zu steigern. Kaiser zufolge ist der Anteil Ostdeutscher dort über alle Führungsebenen hinweg weiter gestiegen, von 13,9 Prozent im Jahr 2022 auf inzwischen 15,5 Prozent. Abgefragt wurden 24 oberste Bundesbehörden. Auch die 90 oberen Bundesbehörden insgesamt verzeichnen einen Zuwachs: Hier erhöhte sich der Anteil Ostdeutscher zwischen 2022 und 2025 von 11,9 auf 12,6 Prozent.
Weiter viel Luft nach oben bei der Chancengleichheit
Die Ergebnisse des Diversität und Chancengleichheit Survey 2024 (DuCS) unterstreichen die Befunde aus dem Bundeskonzept. Während 22,2 Prozent der ostdeutschen Beschäftigten der Bundesverwaltung Handlungsbedarf bei der Förderung von Chancengleichheit erkennen, sehen diesen nur 6,8 Prozent der Westdeutschen. Das DuCS 2024 wurde vom Bundesinstitut für Bevölkerungsentwicklung (BIB) durchgeführt.
Der Elitenmonitor ist eine permanent aktualisierte Datenbank mit Informationen zu rund 3.000 Elitenpositionen, die von etwa 4.100 Führungskräften in zwölf Sektoren besetzt sind oder waren. Der aktuelle Stand des Elitenmonitors soll am 1. Oktober 2025 offiziell vorgestellt werden.