In Berlin hat sich eine aus 250 Mitgliedern und rund 5.000 Unterstützern bestehende Initiative das Ziel gesetzt, eine Bewerbung für die Expo 2035 einzureichen. Mit ihr wollen der Verein Global Goals für Berlin e. V. und die Expo 2035 Berlin GmbH die Hauptstadt zum Ort einer Weltausstellung der Zukunft machen.

Die Initiatoren der Expo 2035 mit dem ehemaligen regierenden Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (Dritter von rechts). Abbildung: Expo 2035 Berlin GmbH, Helen Nicolai.
Die Idee für die Initiative kam dem gemeinnützigen Verein Global Goals Berlin durch seinen Einsatz für die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen bis 2035. Der Verein setzt sich gemeinsam mit der Berliner Stadtgesellschaft für die Umsetzung dieser Ziele ein. So ist 2024 das Unternehmen Expo 2035 GmbH entstanden. Das Konzept wirbt mit der historischen Einmaligkeit von Weltausstellungen, dass der Impuls einer Bewerbung aus der Zivilgesellschaft und nicht von staatlichen Institutionen kommt.
Weltausstellung 2035: kein klassisches Großevent
Ziel der aus 750 Projekten bestehenden Initiative ist es, zu zeigen, wie Berlin sozial gerecht, ökologisch verantwortungsvoll und wirtschaftlich innovativ gestaltet werden kann. Dario Dill, Chief Operating Officer von Global Goals Berlin, erklärt: „Wir wollen Berlin in den kommenden Jahren gemeinsam zum Vorbild für Nachhaltigkeit, Innovation und Transformation machen – und wir fangen jetzt an.“
Die für das Jahr 2035 geplante Expo soll dem Konzept der Initiatoren zufolge keine klassische Großveranstaltung sein, sondern eine dezentrale Veranstaltung mit verschiedenen Aktionen, Projekten, Bildungsorten und Initiativen, die über die gesamte Stadt verteilt sind. Als Mittelpunkt ist ein zentrales Gelände für internationale Pavillons vorgesehen. Das Konzept sieht vor, Berlin, die Hauptstadtregion und Deutschland im Herzen Europas zu globalen Impulsgebern für Wirtschaft, Wissenschaft, Innovation, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Stabilität zu machen. Über dieses globale Ziel hinaus wollen die Initiatoren neue Wachstumsimpulse anregen, in die Infrastruktur investieren und Arbeitsplätze schaffen, um ganz Deutschland einen nachhaltigen Schub zu geben.
Um das Vorhaben erfolgreich zu gestalten, setzen Global Goals Berlin und die Expo 2035 Berlin GmbH auch auf Crowdfunding-Kampagnen. Die Crowdfunding-Kampagne „StartNext“ ist am 20. Oktober gestartet und läuft bis zum 31. Dezember. Das Ziel besteht darin, 100.000 Euro für die nächste Entwicklungsphase der Expo-2035-Projekte zu erreichen.

IHK-Berlin-Hauptgeschäftsführerin Manja Schreiner, IHK-Präsident Sebastian Stietzel und der CEO der Expo 2035 Berlin GmbH Henning Wehmeyer mit der Urkunde für die IHK Berlin als erstem Teilhaber der Beteiligungsgesellschaft. Abbildung: Matthias Gottwald.
Die Expo 2035 Berlin GmbH ist für den operativen und kommunikativen Teil der Bewerbung zuständig. Anfang November wurde die Expo 2035 Beteiligungsgesellschaft der Deutschen Wirtschaft GmbH & Co. KG gegründet. Eine erste Beteiligung gibt es durch die IHK Berlin, die sich mit 250.000 Euro engagiert. Damit besitzt die IHK Berlin über die neue Gesellschaft 25 Prozent der Anteile an der Expo 2035 Berlin GmbH. Das Gründungsziel der Beteiligungsgesellschaft besteht darin, die finanzielle Grundlage für die Bewerbung zu schaffen und Investitionen aus der deutschen Wirtschaft zu fördern. Bis Ende des Jahres soll die Startsumme auf 2,5 Millionen Euro wachsen. Hierzu finden Gespräche mit im Dax notierten Unternehmen aus den Bereichen Industrie, Infrastruktur, Energie, Mobilität und Digitalisierung statt.
Weltausstellung in Berlin: Die Politik muss entscheiden
Wie eine Weltausstellung positive Effekte erzielen kann, verdeutlicht das Beispiel der Expo in Japan. „Die Expo in Japan zeigt, welche massiven Investitionen in die Infrastruktur mit einer Weltausstellung in Berlin einhergehen”, sagt Manja Schreiner, Hauptgeschäftsführerin der IHK Berlin. Osaka habe im Vorfeld der Expo Bahnstrecken und Fernstraßen beschleunigt ausgebaut und komplette Stadtteile modernisiert. Von diesen Investitionen würden laut Schreiner Bürgerinnen und Bürger ebenso profitieren wie die Wirtschaft. Schreiner: „Mit der Gründung der Beteiligungsgesellschaft macht die Berliner Wirtschaft deutlich, dass die Expo 2035 nach Berlin gehört. Jetzt braucht es auch ein starkes Signal des Bundes für die Bewerbung der Hauptstadt, um dieses Zukunftsprojekt für ganz Deutschland zu realisieren.“
Ob eine Bewerbung zur Expo 2035 tatsächlich umgesetzt wird, entscheidet die Politik. Im Frühjahr 2026 müsste die Bundesregierung ihr Interesse in einem „Letter of Intent” beim Bureau International des Expositions (BIE) in Paris bekunden. Anschließend würde das internationale Bewerbungsverfahren starten. Die finale Entscheidung treffen die 184 BIE-Mitgliedsstaaten voraussichtlich Ende 2027.



























