Der aktuelle de:hub-Report „Startup. Gründerin. Ostdeutsch.“ zeigt, dass Frauen in Ostdeutschland trotz struktureller Benachteiligung und massivem Rückstand beim Wagniskapital besonders erfolgreich gründen.

Trotz Hürden sind Frauen in Ostdeutschland besonders erfolgreich bei der Gründung von Start-ups. Abbildung: Redmind Studio, Unsplash
Der neue de:hub-Report „Startup. Gründerin. Ostdeutsch.“ wurde im Auftrag der Digital Hub Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie erstellt. Die zentralen Ergebnisse zeigen: Gründerinnen in Ostdeutschland sind doppelt benachteiligt – einerseits durch die strukturelle Schwäche beim Zugang zu Venture Capital in der Region, andererseits durch den Gender-Investment-Gap, der Frauen generell bei der Vergabe von Start-up-Investitionen benachteiligt. Trotz dieser Hürden sind Frauen in Ostdeutschland besonders erfolgreich bei der Gründung von Start-ups. 60 Prozent der Start-ups von ostdeutschen Frauen bestehen langfristig. Mit dieser Erfolgsquote gehören sie zu den Besten in dieser Szene. Und neun von zehn Frauen gründen aus Verbundenheit mit dem Standort Ostdeutschland.
Ostdeutsche Gründerinnen haben es doppelt schwer
In den ostdeutschen Flächenländern gibt es derzeit 1.707 aktive Start-ups. 17,5 Prozent davon (299) wurden von Frauen gegründet. Bundesweit sind 18,8 Prozent Gründerinnen. Das Gender-Investment-Gap verschärft die Situation für Gründerinnen deutlich. Das wird durch die Investitionsströme in Deutschland sichtbar: 6,2 Milliarden Euro an Männerteams, 834 Millionen Euro an gemischte Teams und nur 43 Millionen an Frauenteams.
Gründerinnen sind in Ostdeutschland doppelt betroffen. Weniger Risikokapital in Ostdeutschland: Nur 0,14 Milliarden von insgesamt sieben Milliarden Euro werden in ostdeutsche Start-ups investiert. Und nur zehn Prozent der 0,14 Milliarden gehen an frauengegründete Start-ups.
Was sind die Schwächen in Ostdeutschland?
Ostdeutsche Start-up-Ökosysteme stehen weitgehend unvernetzt nebeneinander. Eine strategische Ausrichtung der regionalen Start-up-Förderung fehlt häufig. Spezifische Bedingungen, die hier für Start-ups in der Wachstumsphase fehlen, sind potenzielle Kundinnen und Kunden, Nähe zu Industriepartnerinnen und Industriepartnern sowie Wagniskapital. Die Dichte an VCs und Business Angels ist in Ostdeutschland deutlich geringer als im Westen. Erschwerend kommt die (konjunkturell bedingte) wachsende Risikoaversion der Banken hinzu: Vor allem technologieorientierte Start-ups sind davon betroffen. 80 Prozent der Gründerinnen schätzen die aktuelle politische Lage als negativ für die Standort-Attraktivität ein.
Für den Report wurden zwischen März und April 2025 über 400 Gründerinnen, Expertinnen und Experten aus Ost- und Westdeutschland online befragt. Die Daten wurden ausgewertet sowie Workshops mit Vertreterinnen und Vertretern der ostdeutschen Start-up-Community durchgeführt. Die Untersuchung wurde vom Institut für Innovation und Technik (iit) in der VDI/VDE Innovation + Technik GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz durchgeführt.