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Der Sandmann: Eine Geschichte aus 65 Jahren Gutenachtgrüßen

Nicht viel ist aus der DDR geblie­ben. „Unser Sand­männ­chen“ aber hat über­lebt. Als so bekann­te wie belieb­te Fern­seh­fi­gur wird es heu­te 65 Jah­re alt und wir gra­tu­lie­ren auf das Herz­lichs­te. Was als ein­fa­che Gute­nacht­ge­schich­te begann, ist zu einem Stück deut­scher Fern­seh- und Kul­tur­ge­schich­te geworden.

Gerhard Behrend, künstlerischer Leiter der Puppentrickfilmstudios beim Fernsehen der DDR, war gleichzeitig auch Autor, Regisseur, Szenenbildner und Animator für „Unser Sandmännchen“.Abbildung: Bundesarchiv, Bild 183-U1109-022 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE

Ger­hard Beh­rend, künst­le­ri­scher Lei­ter der Pup­pen­trick­film­stu­di­os beim Fern­se­hen der DDR, war gleich­zei­tig auch Autor, Regis­seur, Sze­nen­bild­ner und Ani­ma­tor für „Unser Sand­männ­chen“. Abbil­dung: Bun­des­ar­chiv, Bild 183-U1109-022 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 DE

Seit sechs­ein­halb Jahr­zehn­ten bringt er Kin­der­au­gen zum Leuch­ten, obwohl er sie doch eigent­lich müde machen soll­te: Der Sand­mann ali­as „Unser Sand­männ­chen“. Nahe­zu jeden Abend prä­sen­tiert er den Kleins­ten span­nen­de Geschich­ten. Dabei ist auch sei­ne eige­ne Geschich­te alles ande­re als lang­wei­lig. Denn der Gute-Nacht-Bot­schaf­ter ist ein Stück deut­scher Fern­seh- und Kul­tur­ge­schich­te, das über zwei geteil­te Staa­ten hin­weg und bis in die Gegen­wart Gene­ra­tio­nen beglei­tet hat.

Der Ursprung des Sandmanns: Vom Radio ins Fernsehen

Was die wenigs­ten noch wis­sen: Sei­nen ers­ten Auf­tritt hat­te der belieb­te Sand­s­treu­er gar nicht im Fern­se­hen, son­dern im Radio. Bereits 1956 ging er in der DDR über den Äther. Sei­nen Ein­stand im TV lie­fer­te er gut drei Jah­re spä­ter: Am 22. Novem­ber 1959 begann im Deut­schen Fern­seh­funk, dem DFF, eine neue Ära des Schlafengehens.

Die Idee dahin­ter war so ein­fach wie effek­tiv: Ein klei­ner, weiß­bär­ti­ger Mann mit Zip­fel­müt­ze kommt auf ver­schie­dens­te Arten ins Bild geflo­gen und schickt den Kin­dern noch einen „Abend­gruß“, eine Gute­nacht­ge­schich­te in Form eines kur­zen Films, bevor er ihnen Sand in die Augen streut und eine gute Nacht wünscht. Dabei dau­er­te es etwas, bis der Prot­ago­nist so aus­sah, wie man ihn heu­te kennt. Ers­te Ent­wür­fe sahen noch leicht hor­ror­ar­tig aus; die Gestalt wur­de immer wei­ter an die Bedürf­nis­se des Publi­kums ange­passt. Schon bald war das Sand­männ­chen fes­ter Bestand­teil der Abend­rou­ti­ne vie­ler Familien.

Kontroversen und politische Bezüge in der Anfangszeit

Nicht immer lief es dabei ganz ohne Auf­re­gung. Bereits die ers­te Fol­ge sorg­te für Pro­tes­te, als der Sand­mann am Ende der Fol­ge an einer Stra­ßen­ecke ein­schlief. Zahl­rei­che Kin­der hat­ten dar­auf­hin so viel Mit­leid, dass sie ihm per Brief ihre Bet­ten ange­bo­ten haben. Und als die Figur in einer Epi­so­de mit einem Heiß­luft­bal­lon ankam, gab es Ärger mit der Obrig­keit. Der Grund: Zwei Tage zuvor waren zwei Fami­li­en mit einem sol­chen aus dem Staat geflohen.

Gene­rell konn­te sich der Sand­mann, obgleich eine Kin­der­sen­dung, dem poli­ti­schen Umfeld sei­ner Zeit nicht gänz­lich ent­zie­hen und erzähl­te nicht nur von fer­nen Län­dern und Mär­chen, son­dern auch von sozia­lis­ti­schen Idea­len. Der klei­ne Mann mit der Zip­fel­müt­ze lan­de­te in Pio­nier­la­gern und besuch­te die Natio­na­le Volks­ar­mee. Aber im Kern blieb die Sen­dung frei von Ideo­lo­gien und bescher­te ihrem Kli­en­tel ange­neh­me Nächte.

Das Ende der DDR und die Zukunft des Sandmanns

1989 ver­schwand die DDR. Als Gerüch­te auf­ka­men, der all­abend­li­che Gast wür­de mit ver­schwin­den, for­mier­te sich eine gigan­ti­sche Pro­test­wel­le. Der Rund­funk­be­auf­trag­te Rudolf Mühl­fenzl ver­si­cher­te dar­auf­hin, der Sand­mann wür­de wei­ter­streu­en. Und das tat er dann auch.

Dabei ging die Figur auch mit der Zeit und pass­te sich an – nicht nur durch neue Geschich­ten, son­dern auch durch tech­ni­sche Inno­va­tio­nen. So wur­de der klas­si­sche, mit auf­wen­di­ger Stop-Moti­on-Tech­nik umge­setz­te Pup­pen­trick auch mit moder­ner Com­pu­ter­ani­ma­ti­on kombiniert.

Ein Kulturerbe für die ganze Familie

Mit sei­nen 65 Jah­ren auf dem Buckel ist „Unser Sand­männ­chen“ nicht nur eine Kin­der­sen­dung – es ist ein kul­tu­rel­les Erbe. Eine Iko­ne, die Kin­der gene­ra­ti­ons­über­grei­fend beglei­tet hat und es immer noch tut. In einer Welt, die sich stän­dig ver­än­dert, bie­tet der Sand­mann ein ver­trau­tes Ritu­al und eine Quel­le der Gebor­gen­heit. Tech­no­lo­gie und Medi­en mögen sich wei­ter­ent­wi­ckeln. Sand bleibt immer gleich.

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