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Die Wende und die Literatur #6: Wie aus Umweltschutz Widerstand wurde

Im sechs­ten Teil sei­ner Kolum­ne wid­met sich Dr. Tobi­as Leh­mann dem Roman „Flug­asche“ von Moni­ka Maron. Ein Buch über schwer­wie­gen­de sozia­le Pro­ble­me, unmensch­li­che Arbeits­be­din­gun­gen und die Schwie­rig­kei­ten der Selbst­fin­dung in der DDR. 

Dr. Tobias Lehmann hat an der University of Oregon zum Thema Wendeliteratur promoviert. Geboren 1981 in Eisenhüttenstadt war er lange Zeit in Südkorea und anschließend in den USA tätig.

Dr. Tobi­as Leh­mann hat an der Uni­ver­si­ty of Ore­gon zum The­ma Wen­de­li­te­ra­tur pro­mo­viert. Gebo­ren 1981 in Eisen­hüt­ten­stadt war er lan­ge Zeit in Süd­ko­rea und anschlie­ßend in den USA tätig.

Manch­mal möch­te man neu­gie­ri­gen Freun­den, die nur wenig über die DDR-Gesell­schaft und noch weni­ger über ihre Lite­ra­tur wis­sen, Bücher emp­feh­len, die ihre Neu­gier befrie­di­gen könn­ten. „Flug­asche“ emp­fiehlt sich für die­sen Zweck in vor­bild­li­cher Wei­se, nicht zuletzt, weil es auch in einer pas­sa­blen eng­li­schen Über­set­zung vor­liegt. Inter­es­san­ter­wei­se hät­te die­ses Buch von Moni­ka Maron 1988 in der DDR mit einer, wie sie selbst kryp­tisch anmerk­te, „zehn­jäh­ri­gen Ver­spä­tung“ erschei­nen sol­len, ist aber tat­säch­lich nur in West­deutsch­land erschie­nen. In sei­ner Dra­ma­ti­sie­rung der Kluft zwi­schen dem offi­zi­el­len Selbst­ver­ständ­nis der DDR und den all­täg­li­chen Lebens­rea­li­tä­ten, die er anhand der Arbeits­welt – in den unter­schied­li­chen Milieus des Jour­na­lis­mus und der Indus­trie – behan­delt, berührt die­ser Roman vie­le jener lite­ra­ri­schen und gesell­schaft­li­chen The­men, die das Stu­di­um der DDR-Lite­ra­tur so fas­zi­nie­rend machen: die Rol­le der Frau, den Gene­ra­tio­nen­kon­flikt, der sich in den Pro­ble­men der Nach­kom­men der Grün­der­ge­nera­ti­on mani­fes­tiert, vor allem aber die psy­cho­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen der uner­bitt­li­chen ideo­lo­gi­schen Druckausübung.

Moni­ka Marons „Flug­asche” ist im Hoff­mann & Cam­pe Ver­lag erschienen.

Die Ursprün­ge des Romans lie­gen in Moni­ka Marons eige­nen Erfah­run­gen als Jour­na­lis­tin, die bis 1976 für die „Wochen­post“ arbei­te­te. Die Hel­din des Romans, Jose­fa Nad­ler, wird von ihrem Redak­teur beauf­tragt, einen Arti­kel über „B.“ zu schrei­ben – ein­deu­tig Bit­ter­feld, eine Stadt, die für eine bestimm­te Etap­pe in der Ent­wick­lung der ost­deut­schen Lite­ra­tur bekannt ist, hier jedoch unter ihrem Ruf als „die schmut­zigs­te Stadt Euro­pas” erscheint. Ein Ort, an dem die Luft täg­lich von 180 Ton­nen Indus­trie­ab­fäl­len ver­pes­tet wird, die Bron­chi­tis­ra­te fünf­mal höher ist als anders­wo, wo Bäu­me „über Nacht ihre Blü­te ver­lie­ren, als wäre ein böser Zau­ber über sie hin­weg­ge­fegt” und der von einem „Kraft­werk, in dem das Wort Sicher­heit nicht erwähnt wer­den darf”, domi­niert wird.

Auf einer ers­ten Ebe­ne han­delt der Roman von Jose­fas geschei­ter­ter Ver­öf­fent­li­chung ihres Arti­kels über „B.“ und dem dadurch aus­ge­lös­ten Kon­flikt mit Kol­le­gen und Beam­ten, der ihre Mit­glied­schaft in der Par­tei gefähr­det. Die psy­cho­lo­gi­schen Vor­aus­set­zun­gen für die­sen Kon­flikt, an dem sie schei­tern wird, wer­den schnell geschaf­fen. Ihre Über­le­gun­gen im ers­ten Kapi­tel des Romans über ihre Groß­el­tern zeich­nen das Bild einer Per­sön­lich­keit mit einer anar­chi­schen und unru­hi­gen Ver­an­la­gung, die sich mit der Auf­ga­be, die von ihrem Her­aus­ge­ber gefor­der­ten Por­träts vor­bild­li­cher Hel­den der Arbeit und die bana­le Visi­on des indus­tri­el­len Milieus zu lie­fern, nicht wohl­füh­len wird: „Die Ver­rückt­heit des Groß­va­ters“, heißt es bei ihr, „war ver­lo­ckend, ver­rück­te Men­schen erschie­nen mir frei­er als nor­ma­le“ und steht in Ver­bin­dung mit ihren eige­nen kom­ple­xen Ängs­ten. „Die Macht­sucht pri­mi­ti­ver Gemü­ter lässt mich zit­tern. … Was habe ich zu befürch­ten? Das Bett, in dem ich ster­ben wer­de. Die Leben, die ich nicht lebe. Die Mono­to­nie bis zum Ver­fall und danach“ ist es, die sie nur schwer ver­ar­bei­ten kann.

Ihr Besuch in Bit­ter­feld ist eine dra­ma­ti­sche Erfah­rung, die ihr die Augen öff­net. Da sie sich ihrer Unkennt­nis über die ent­setz­li­chen Lebens- und Arbeits­be­din­gun­gen der Ein­woh­ner der Stadt bewusst ist, fragt sie: „Und war­um habe ich nichts davon gewusst? Jede Woche steht etwas in der Zei­tung über ein neu­es Pro­dukt, eine Ver­an­stal­tung im Kul­tur­pa­last, vor­zei­tig abge­schlos­se­ne Plä­ne, die Medail­le, die dem Kol­le­gen Sound­so ver­lie­hen wur­de. Nichts über das Kraft­werk, kein Wort über die Asche­kam­mern, die das Schlimms­te sind.“

Beson­ders auf­schluss­reich ist ihre unmit­tel­ba­re Erfah­rung mit dem, was sie spä­ter als „die Gewalt­tä­tig­keit indus­tri­el­ler Arbeit“ bezeich­net. Eine ent­schei­den­de Kon­fron­ta­ti­on mit dem Hei­zer Hodri­witz­ka – einer Figur, die zunächst an den kon­ven­tio­nel­len sozia­lis­tisch-rea­lis­ti­schen Hel­den erin­nert, hier jedoch eine völ­lig über­zeu­gen­de Kon­tur erhält – lässt sie ent­schlos­sen sein, nicht dem Bei­spiel ihrer Kol­le­gen zu fol­gen. Die­se waren eben­falls „betrof­fen und erschüt­tert“, gin­gen jedoch weg, um in bra­ver und kon­for­mis­ti­scher Manier beschö­ni­gen­de Berich­te zu ver­fas­sen. Von Bedeu­tung bei die­ser Begeg­nung mit Hodri­witz­ka ist Jose­fas pein­li­che Erkennt­nis über die Kluft zwi­schen Arbei­tern und Intel­lek­tu­el­len – dra­ma­ti­siert durch ihr unwill­kür­li­ches Zurück­zu­cken vor sei­nem koh­le­stau­bi­gen Hän­de­druck. Es ist eine Kluft, die es ihr ermög­licht hat­te, das Bild von „B.“ in der Zei­tung ohne Hin­ter­fra­gen zu akzep­tie­ren und iso­liert und unge­stört in jenem Bereich der nicht-manu­el­len Arbeit zu ver­wei­len, den Tho­mas Brasch ein­mal als ent­schei­den­der für die Lebens­qua­li­tät bezeich­net hat als das ideo­lo­gi­sche und poli­ti­sche Sys­tem, unter dem man lebt.

Erfah­run­gen wie die­se bestär­ken Jose­fa in ihrem Ent­schluss, den Vor­schlag ihres Freun­des Chris­ti­an, „zwei Vari­an­ten“ zu schrei­ben, abzu­leh­nen. Die ers­te wie es war, und eine zwei­te, die gedruckt wer­den kann. Sie ver­voll­stän­digt und reicht ihr Manu­skript ein und setzt damit einen Pro­zess in Gang, der mit der Dank­sa­gung von Lui­se, ihrer älte­ren Kol­le­gin und Men­to­rin, beginnt – „Das ist eine Repor­ta­ge so ganz nach mei­nem Her­zen“ –, uns dann aber unge­wöhn­li­che Ein­bli­cke in den Zusam­men­hang zwi­schen den Mecha­nis­men der Zen­sur und jour­na­lis­ti­schen Prak­ti­ken in der DDR sowie den psy­cho­lo­gi­schen Aus­wir­kun­gen auf die dar­an Betei­lig­ten bietet.

Ein Bei­spiel ist die unheil­vol­le Vignet­te von Jose­fas „Illus­trier­te Woche“-Kollegen Fred Mül­ler, der täg­lich eine groß­zü­gi­ge Por­ti­on Schnaps braucht, um die Abscheu vor sei­nem Job in Schach zu hal­ten. Erst wenn der Alko­hol sei­ne betäu­ben­de Wir­kung ent­fal­tet hat, kann er sei­ne Redak­ti­ons­funk­ti­on aus­üben und „gleich­mü­tig, als han­de­le es sich um mathe­ma­ti­sche For­meln, die Sät­ze durch sein tau­bes Gehirn strö­men las­sen“. Er erin­nert sich an sei­nen frü­he­ren bit­te­ren und betrun­ke­nen Aus­bruch: „Ich habe die gan­ze Schei­ße satt. Die­se Arsch­lö­cher. Schleim­schei­ßen­de Kriech­tie­re. Alles fet­te Ärsche und hoh­le Eier­köp­fe, Hirn­aus­sau­ger!“ Wir erha­schen, wäh­rend er sei­ner Arbeit nach­geht, ein einst krea­ti­ves Talent, das durch über­mä­ßi­ge Aus­ein­an­der­set­zung mit dem ideo­lo­gi­schen Image und den Kli­schees, die das Hand­werks­zeug sei­nes Berufs sind, ver­dummt ist: „Die immer bes­se­re Durch­füh­rung kom­ple­xer Wett­be­werbs­me­tho­den, das immer offe­ne Ohr eines Bür­ger­meis­ters, die immer neue­ren Neuer­erme­tho­den befreit er vom größ­ten gram­ma­ti­ka­li­schen und syn­tak­ti­schen Unsinn.“ Die ver­blei­ben­den sprach­li­chen Unge­reimt­hei­ten fol­gen den eige­nen Geset­zen einer For­mel­spra­che und las­sen sich nicht redigieren.

Oder, im Fall Jose­fa, wer­den wir Zeu­ge der zer­stö­re­ri­schen Wir­kung von Blo­cka­den und Hin­der­nis­sen für den Aus­druck einer authen­ti­schen Sicht der Wirk­lich­keit auf ein Indi­vi­du­um, das schlecht gerüs­tet und zu Kom­pro­mis­sen nicht bereit ist. Zu Beginn des Romans probt sie in einem ima­gi­nä­ren Gespräch mit Lui­se die Argu­men­te, die sie in eine heik­le Kon­fron­ta­ti­on mit ihren Kol­le­gen und der Obrig­keit füh­ren wer­den: „Wem nüt­zen unse­re Schwin­de­lei­en, Lui­se“, fragt sie in einem unheim­li­chen Echo der ers­ten Zei­len von Wolf Bier­manns Gedicht „Fra­gen, Ant­wor­ten Fra­gen“ und schließt sich damit all jenen kri­ti­schen Geis­tern in der DDR an, die ihr Bekennt­nis zum Sozia­lis­mus als Sprung­brett für eine offe­ne­re Dis­kus­si­on sei­ner Feh­ler und Defi­zi­te nut­zen wol­len. An die­ser Stel­le muss aber auch betont wer­den, dass „Flug­asche“ viel mehr ist, als ein tra­gisch enden­des Psy­cho­gramm über die ver­wir­ren­de Art und Wei­se, wie der DDR-Jour­na­lis­mus die Arbeits­welt oder Umwelt­pro­ble­me behandelt.

Was dem Roman sei­ne beson­de­re Kraft ver­leiht, ist die Ver­knüp­fung die­ser The­men mit Fra­gen der Iden­ti­tät und Selbst­ver­wirk­li­chung, der Suche nach dem, was Jose­fa „die ihr gemä­ße Bio­gra­fie“ nennt. Ihre Ableh­nung der „Schi­zo­phre­nie als Lebens­hil­fe“ ist eine Wei­ge­rung, nicht nur im Berufs-, son­dern auch im Pri­vat­le­ben Kom­pro­mis­se ein­zu­ge­hen. Der Wunsch nach Abge­schie­den­heit und Unab­hän­gig­keit, nicht über eine Bezie­hung mit einem Mann defi­niert wer­den zu wol­len – „die Angst, ein Vier­bei­ner zu sein“ – ist eben­so ein Ver­such, ihre Inte­gri­tät zu bewah­ren, wie ihre Bemü­hun­gen, Kom­pro­mis­sen in ihrer jour­na­lis­ti­schen Arbeit zu wider­ste­hen. Die bei­den Sphä­ren sind in einem wei­te­ren Sin­ne mit­ein­an­der ver­bun­den: Die Mög­lich­keit per­sön­li­cher Erfül­lung und pri­va­ten Glücks wird durch ihre Unfä­hig­keit, in der Öffent­lich­keit so zu funk­tio­nie­ren und zu agie­ren, wie sie es ger­ne möch­te, zer­stört. Da ihr nicht gestat­tet wird, ehr­lich zu doku­men­tie­ren, was sie in ihrer beruf­li­chen Funk­ti­on sieht und erlebt, wird auch jede Chan­ce zunich­te gemacht, im Pri­vat­le­ben Frie­den zu finden.

Sie möch­te aus einem Guss sein, doch dies erweist sich als unmög­li­cher und zer­stö­re­ri­scher Wunsch. In einem ent­schei­den­den Wort­wech­sel mit Lui­se ver­gleicht sie sich mit einem Auto: „Ein Auto, das man hun­dert Kilo­me­ter mit ange­zo­ge­ner Hand­brem­se fährt, geht kaputt.“ Sie fühlt sich um ihr Leben betro­gen: „Ich wer­de um mich selbst betro­gen. … Sie betrü­gen mich um mich, um mei­ne Eigen­schaf­ten. Alles, was ich bin, darf ich nicht sein.“ Sie betrach­tet dies zudem nicht als ein nur ihr eige­nes Pro­blem, son­dern als Teil eines weit ver­brei­te­ten Unbe­ha­gens, das aus der Natur der DDR-Gesell­schaft selbst resul­tiert. Es ist die selbst auf­er­leg­te Zen­sur nicht nur im Pres­se­we­sen und in der Kul­tur, son­dern im gesam­ten All­tags­le­ben, die aus der Angst rührt, dass sie sen­si­ble Cha­rak­te­re zer­stö­ren kann. Die­se Angst führt zudem zu Duck­mäu­ser­tum und Unter­wür­fig­keit, wel­che die Huma­ni­tät und das eige­ne Ich unter­drü­cken und dazu füh­ren, stän­dig in einen Sog psy­chi­scher Anpas­sungs­leis­tun­gen zu geraten.

In einer der emo­tio­nal auf­ge­la­dens­ten Pas­sa­gen des Romans skiz­ziert sie eine alb­traum­haf­te Visi­on einer Gesell­schaft, die voll­stän­dig von kal­ter Ratio­na­li­tät beherrscht wird und in der der Ein­zel­ne nur in Träu­men die Frei­heit der Mei­nungs­äu­ße­rung fin­den kann: „Und ein Mensch, glaubst du, der bleibt heil? Der geht auch kaputt. Er bleibt nicht ste­hen, fällt nicht um, aber er wird immer schwä­cher, bringt nichts mehr zustan­de. Sei­ne wich­tigs­te Beschäf­ti­gung wird die Kon­trol­le über sich selbst, das Ver­leug­nen sei­ner Men­ta­li­tät, sei­ner Gefüh­le. Er reibt sich auf in dem Kampf gegen sich selbst, stutzt sei­ne Gedan­ken, ehe er sie denkt, ver­wirft die Wor­te, bevor er sie gespro­chen hat, miß­traut sei­nen eig­nen Urtei­len, schämt sich sei­ner Beson­der­hei­ten, ver­bie­tet sich sei­ne Gefüh­le; und wenn sie sich nicht ver­bie­ten las­sen, ver­schweigt er sie.“

An die­sem Punkt, an dem wir viel­leicht begin­nen, den Roman in einen grö­ße­ren Zusam­men­hang zu stel­len und uns mit einer Gesell­schaft aus­ein­an­der­zu­set­zen, in der es wenig Platz für die authen­ti­schen Lau­nen der poe­ti­schen Vor­stel­lungs­kraft zu geben scheint und in der die Über­emp­find­lich­keit des Dich­ters als patho­lo­gisch ange­se­hen wird – „Beweis für krank­haf­te Selbst­über­schät­zung“ –, eröff­net sich ein viel wei­te­rer Blickwinkel.

Auf den letz­ten Sei­ten von „Flug­asche“ fin­det sich Jose­fa Nad­ler in ihrem Bett, in das sie sich zurück­ge­zo­gen hat. Aus die­ser zeit­li­chen und räum­li­chen Per­spek­ti­ve wird der zwei­te Teil des Romans in Rück­blen­den erzählt. Marons nächs­ter Roman „Die Über­läu­fe­rin“ beginnt mit der Hel­din Rosa­lind Pol­kow­ski, die sich in einer ähn­li­chen Situa­ti­on befin­det: „Seit zwei Tagen lag, saß sie im Bett, auf dem Tep­pich, im Ses­sel.“ Obwohl die Namen und beruf­li­chen Umstän­de ihrer jewei­li­gen Prot­ago­nis­tin­nen geän­dert wur­den – Rosa­lind Pol­kow­ski arbei­tet an einem Insti­tut für his­to­ri­sche For­schung –, schei­nen die bei­den Roma­ne den­noch inein­an­der über­zu­ge­hen, und der zwei­te kann als Fort­set­zung der am Ende des ers­ten Romans unge­lös­ten Pro­ble­me gese­hen werden.

In „Flug­asche” wur­de ein Indi­vi­du­um sicht­bar, das sich selbst an den Rand gedrängt hat­te, außer Gefecht gesetzt durch das Schei­tern sei­ner Zie­le sowohl im pri­va­ten als auch im beruf­li­chen Leben. Der Leser wird Zeu­ge einer Art Läh­mung indi­vi­du­el­ler Bestre­bun­gen, die teils selbst­ver­schul­det waren, teils die Fol­ge kol­lek­ti­ver Unnach­gie­big­keit und Oppor­tu­ni­tät. „Flug­asche“ spielt größ­ten­teils in der rea­len Welt und han­delt von den Bemü­hun­gen eines Indi­vi­du­ums, zur Lösung schwer­wie­gen­der sozia­ler Pro­ble­me bei­zu­tra­gen: Umwelt­ver­schmut­zung und unmensch­li­che Arbeits­be­din­gun­gen. Fan­ta­sie hat­te hier eine unmit­tel­bar gesell­schaft­li­che Bedeu­tung. Jose­fa Nad­lers fan­ta­sie­vol­les Emp­fin­den ließ sie von der ver­stö­ren­den Lebens­wirk­lich­keit in „B.“ scho­ckie­ren, war aber auch Ursa­che für jene Ver­stö­ße gegen die Dis­zi­plin und die aner­kann­ten Nor­men poli­ti­schen Ver­hal­tens, die sie schul­dig mach­ten und dafür sorg­ten, dass sie in Ungna­de fiel. Fan­ta­sie spiel­te zudem eine wich­ti­ge Rol­le bei der Arti­ku­la­ti­on ihrer Schwie­rig­kei­ten und Ängs­te und pro­vo­zier­te die Träu­me, Alb­träu­me und eska­pis­ti­schen Flucht­fan­ta­sien, in denen die­se ihren Aus­druck fanden.

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