Heute beginnt die Leipziger Buchmesse. Die Leipziger Messe hat aber noch einen weiteren Grund zum Feiern: Das Leipziger Messemännchen ist nun 60 Jahre alt. Eine Zeit lang war es verschwunden, 2004 kehrte es zurück. Das markante Maskottchen ist auch ein Stück Stadtgeschichte.

Strahlendes Lächeln und unermüdliche Energie – das Leipziger Messemännchen ist 60 Jahre jung. Abbildung: Leipziger Messe
Ende 1964 schuf der Trickfilmregisseur und Puppengestalter Gerhard Behrendt (1929–2006) eine Figur, die ihre Weltoffenheit auf den Schultern trug: das Leipziger Messemännchen. 1959 hatte Behrendt bereits das Sandmännchen des DDR-Fernsehens zum Leben erweckt. Das Messemännchen sollte allerdings nicht zum Schlafen anregen, sondern ganz im Gegenteil: Als moderner Handelsreisender am Puls der Zeit ist es stets voller Energie.
Ein Weltenbummler als Wahrzeichen
Der geschäftstüchtige Weltenbummler war und ist ein Wahrzeichen von Leipzig. Mit gelbem Globus als Kopf und lässig im Mundwinkel platzierter Pfeife verkörpert er, wofür die Stadt mit ihrer Messe stehen wollte und will: Handel, Kosmopolitismus und Internationalität. Ihn kleiden ein eleganter blauer Anzug und ein Hut in gleicher Farbe, verziert mit dem Doppel-M. Dieses ist seit 1917 das offizielle Logo der Leipziger Messe. Es geht zurück auf die Einführung der Mustermesse 1895, die das Messewesen weltweit revolutionierte. Blau und Gelb sind die Farben der Stadt Leipzig.
Mittler zwischen den Welten
In einer Zeit der Trennung und Abgrenzung diente das Messemännchen als eine Art Botschafter für den internationalen Austausch und die wirtschaftliche Zusammenarbeit. In dieser Funktion rührte es von seinem ersten Auftritt an über 30 Jahre lang unermüdlich die Werbetrommel für die berühmte Messe. Als Souvenir wurde es erstmals anlässlich der Frühjahrsmesse 1965 verkauft. Bis zum Ende der DDR sind mehr als 400.000 Exemplare produziert worden, überwiegend in einer Mischung aus Gummi und Filz, in Größen von handlichen 16 Zentimetern bis hin zu eindrucksvollen 1,50 Metern.
Das Erbe des Messemännchens
In den 1990er-Jahren, als viele Figuren aus der DDR-Zeit im Schatten der Wiedervereinigung verschwanden, geriet auch das Messemännchen zunächst in Vergessenheit. Doch 2004 erlebte die charakteristische Figur ihr Comeback und kehrte auf vielfachen Wunsch von Ausstellern und Bevölkerung zurück. In einer Auflage von 10.000 Exemplaren eroberte es wieder die Herzen der Menschen, diesmal auf der Messe „Auto Mobil International“. Die Rückkehr war ein voller Erfolg: Bis 2014 wurden mehr als 30.000 Exemplare verkauft.

Das Messemännchen empfängt Besucher. Eine Aufnahme von 1965. Abbildung: Bundesarchiv, Bild 183-D0218-0017-002 / CC-BY-SA 3.0, Creative Commons
Obwohl das Original mittlerweile im DDR-Museum zu bewundern ist, gehört das markante Maskottchen noch längst nicht zum alten Eisen. In der Glashalle der Leipziger Messe steht eine modernisierte Nachbildung der Kultfigur. Sie lässt die Besucher in die Geschichte von Messe und Stadt gleichermaßen eintauchen. Das Messemännchen bleibt in Leipzig somit eine feste Größe und ist mit 60 Jahren weit davon entfernt, sich zur Ruhe zu setzen.