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Ostdeutsche Jugend: Von Ost nach West und wieder zurück?

Vie­le ost­deut­sche Jugend­li­che zieht es in den Wes­ten – vor allem aus länd­li­chen Regio­nen in die Städ­te. Beson­ders in Bran­den­burg ist die Land­be­völ­ke­rung vom Rück­gang betrof­fen. Eine Stu­die des Ber­lin-Insti­tuts zeigt, war­um jun­ge Men­schen weg­ge­hen, blei­ben oder spä­ter zurückkehren.

Die Suche nach einem passenden Studien-, Ausbildungs- oder Arbeitsplatz zieht die Gen Z in die Großstädte. Abbildung: Etienne Girardet, Unsplash

Die Suche nach einem pas­sen­den Stu­di­en-, Aus­bil­dungs- oder Arbeits­platz zieht die Gen Z in die Groß­städ­te. Abbil­dung: Eti­en­ne Girar­det, Unsplash

Laut einer Stu­die des Ber­lin-Insti­tuts für Bevöl­ke­rung und Ent­wick­lung ver­las­sen vie­le jun­ge Men­schen unter 25 (Gen Z) ihre Hei­mat auf der Suche nach einem Stu­di­en-, Aus­bil­dungs- und Arbeits­platz. Gleich­zei­tig lockt die Fami­li­en­grün­dung vie­le Men­schen im Alter von 26 bis 34 Jah­ren (Gen Y bzw. Mil­len­ni­als) zurück an ihren Her­kunfts­ort. Doch in den meis­ten länd­li­chen ost­deut­schen Regio­nen gehen mehr Men­schen als wie­der­kom­men. Die betrof­fe­nen Kom­mu­nen spü­ren die Fol­gen: Es fehlt an Fach­kräf­ten, Aus­zu­bil­den­den und Ver­eins­nach­wuchs. Das hat nega­ti­ve Aus­wir­kun­gen auf Wirt­schaft und Daseinsvorsorge.

Bevölkerungsverluste und Alterung im Osten

Abwan­de­rung, das zeigt die Stu­die, ist in Ost­deutsch­land kein neu­es Phä­no­men: Zwi­schen 1991 und 2023 zogen durch­gän­gig mehr Men­schen in den Wes­ten als umge­kehrt. Ins­ge­samt ver­lie­ßen rund 1,2 Mil­lio­nen Per­so­nen die ost­deut­schen Flä­chen­län­der, davon über die Hälf­te unter 25 Jah­ren. Gleich­zei­tig war der Zuzug aus dem Aus­land gering. 2022 lag der Anteil der aus­län­di­schen Bevöl­ke­rung im Osten bei nur sie­ben Pro­zent, weni­ger als halb so hoch wie im Wes­ten. Auch die Gebur­ten­zah­len waren zeit­wei­se sehr nied­rig. Die­se Ent­wick­lun­gen führ­ten laut der Stu­die zu einem deut­li­chen Bevöl­ke­rungs­rück­gang: Zwi­schen 1990 und 2022 sank die Bevöl­ke­rung in Ost­deutsch­land um 15 Pro­zent, wäh­rend sie im Wes­ten wuchs. Abwan­de­rung, gerin­ger Zuzug und feh­len­der Nach­wuchs beschleu­nig­ten zudem die Alte­rung: 2022 waren 27 Pro­zent der ost­deut­schen Bevöl­ke­rung über 64 Jah­re alt, nur 18 Pro­zent unter 20 – 1990 war das Ver­hält­nis noch umgekehrt.

Weniger junge Menschen im Osten als im Westen

Der Stu­die zufol­ge ver­las­sen vor allem jun­ge Men­schen den Osten – vie­le zie­hen aus dem länd­li­chen Raum in ost­deut­sche Groß­städ­te. Mit weni­gen Aus­nah­men ist der Anteil der 18- bis 34-Jäh­ri­gen in den länd­li­chen Regio­nen Ost­deutsch­lands deut­lich nied­ri­ger als in West­deutsch­land. Seit der Wen­de ist der Wan­de­rungs­sal­do die­ser Grup­pe fast durch­ge­hend nega­tiv. So zogen im Jahr 2023 über 7.000 mehr jun­ge Men­schen von Ost nach West als umge­kehrt. In Bran­den­burg machen sie in fast allen Land­krei­sen nur noch zehn bis 14 Pro­zent der Bevöl­ke­rung aus. Aus­nah­men sind die Städ­te Pots­dam, Cott­bus, Frank­furt (Oder) und Bran­den­burg an der Havel. In Ber­lin ist der Anteil jun­ger Men­schen fast dop­pelt so hoch. Vor­aus­be­rech­nun­gen des Bun­des­in­sti­tuts für Bau-, Stadt- und Raum­for­schung (BBSR) zufol­ge wird die Bevöl­ke­rung in vie­len Land­krei­sen der ost­deut­schen Flä­chen­län­der auch in Zukunft wei­ter zurückgehen.

BeimAnteil der 18- bis 35-Jährigen zeigt sich ein deutlicher Unterschied zwischen Stadt und Land. In Ostdeutschland ist dieser ausgeprägter als in Westdeutschland. Abbildung: Berlin-Institut

Beim Anteil der 18- bis 34-Jäh­ri­gen zeigt sich ein deut­li­cher Unter­schied zwi­schen Stadt und Land. Die­ser ist Ost­deutsch­land aus­ge­präg­ter als in West­deutsch­land. Abbil­dung: Berlin-Institut

Studium, Ausbildung und Beruf bewegen die Gen Z

Die Suche nach einem pas­sen­den Stu­di­en-, Aus­bil­dungs- oder Arbeits­platz grenzt für vie­le Ange­hö­ri­ge der Gene­ra­ti­on Z (18 bis 25 Jah­re) den Such­raum für einen Wohn­ort ein. In den Fokus rücken Regio­nen mit einem pas­sen­den Ange­bot. Kom­mu­nen könn­ten hier aktiv auf sich auf­merk­sam machen, indem sie etwa schon früh die ansäs­si­gen Unter­neh­men mit künf­ti­gen Arbeits­kräf­ten zusam­men­brin­gen. Die kon­kre­te Wohn­stand­ort­ent­schei­dung hängt dann zumeist von wei­te­ren Fak­to­ren wie der Anbin­dung an den öffent­li­chen Ver­kehr ab. So könn­ten laut den Stu­di­en­ma­chern bei­spiels­wei­se auch Kom­mu­nen punk­ten, denen Aus­bil­dungs- oder Arbeits­plät­ze feh­len und die über kei­ne eige­ne Hoch­schu­le ver­fü­gen. Dank guter Zug­ver­bin­dung rücken wei­ter ent­fern­te Aus­bil­dungs- und Stu­di­en­plät­ze in erreich­ba­re Nähe und machen so auch Orte ohne ent­spre­chen­des Ange­bot attrak­tiv für die Gene­ra­ti­on Z.

Gen Y kehrt für Familiengründung zurück

Wäh­rend die Men­schen in die Städ­te und deren Speck­gür­tel zie­hen, um ihre Chan­ce auf eine bes­se­re Aus­bil­dung oder einen guten Job zu erhö­hen, keh­ren sie vor allem der Fami­lie wegen an ihren Her­kunfts­ort zurück. Fami­li­en­grün­dung lockt ins­be­son­de­re Mil­len­ni­als (26 bis 34 Jah­re) zurück in ihren Her­kunfts­ort. Das ers­te Kind ver­än­dert die Prio­ri­tä­ten im Leben jun­ger Eltern. In der Hoff­nung auf Unter­stüt­zung bei der Kin­der­be­treu­ung suchen sie die Nähe zur Fami­lie. Wenn sie Kin­der bekom­men, ent­schei­det bei der kon­kre­ten Wohn­stand­ort­wahl zusätz­lich das Betreu­ungs­an­ge­bot für den Nach­wuchs. Leben die eige­nen Eltern noch im Her­kunfts­ort und glänzt die­ser durch gute Nah­erho­lungs­mög­lich­kei­ten und ein umfang­rei­ches Betreu­ungs­an­ge­bot, ent­schei­den sich man­che für die Rückkehr.

Bindung durch Sozialisation und Mitsprache fördern

Kom­mu­nen kön­nen lang­fris­ti­ge Zuge­hö­rig­keit jun­ger Men­schen stär­ken, indem sie bereits im Kin­des- und Jugend­al­ter gezielt anset­zen. Eine sta­bi­le Bin­dung ent­steht durch ein unter­stüt­zen­des sozia­les Umfeld, alters­ge­rech­te Treff­punk­te sowie Mög­lich­kei­ten zur Mit­spra­che. Beson­ders Orte der Begeg­nung – wie Jugend­zen­tren oder auf­ge­wer­te­te öffent­li­che Plät­ze – för­dern Freund­schaf­ten, Iden­ti­fi­ka­ti­on und blei­ben posi­tiv im Gedächt­nis. Jugend­par­la­men­te bie­ten jun­gen Men­schen zusätz­lich ech­te Mit­be­stim­mung und stär­ken so ihre Ver­bun­den­heit mit dem Herkunftsort.

Struktur und Klima entscheidend

Neben der emo­tio­na­len Bin­dung sind funk­tio­nie­ren­de Struk­tu­ren und ein offe­nes gesell­schaft­li­ches Kli­ma zen­tral, um jun­ge Men­schen zu hal­ten. Gute Ver­kehrs­an­bin­dun­gen ver­rin­gern die Abhän­gig­keit vom Auto, beson­ders in länd­li­chen Regio­nen. Gleich­zei­tig wün­schen sich vie­le jun­ge Men­schen eine demo­kra­ti­sche und viel­fäl­ti­ge Umge­bung – und set­zen sich aktiv gegen Rechts­extre­mis­mus ein. Trotz knap­per Mit­tel zei­gen Kom­mu­nen schon jetzt, dass krea­ti­ve Lösun­gen und zivil­ge­sell­schaft­li­ches Enga­ge­ment ech­te Per­spek­ti­ven schaf­fen können.

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