Dr. Mario Voigt von der CDU hat am 12. Dezember nach zehn Jahren Opposition das Amt des Ministerpräsidenten Thüringens von Bodo Ramelow übernommen. Das Land wird nun von einer sogenannten Brombeerkoalition aus CDU, BSW und SPD regiert.
Thüringen hat einen neuen Ministerpräsidenten: Dr. Mario Voigt von der CDU. Der 47-jährige promovierte Politikwissenschaftler erzielte beim ersten Wahlgang im Landtag in Erfurt die notwendige Mehrheit, obwohl die Koalition aus CDU, BSW und SPD nicht über eine eigene Mehrheit verfügt. 88 gültige Stimmen wurden abgegeben, Voigt erhielt 51 Zustimmungen. 33 Abgeordnete lehnten ihn ab, vier enthielten sich. Es gab sieben Ja-Stimmen mehr als die Koalitionspartner Sitze haben. Im Vorfeld hatte die Linke ihre Unterstützung für Voigt angekündigt.
Wieder an der Spitze: Die CDU nach zehn Jahren in der Opposition
Mit der Wahl Voigts stellt die Thüringer CDU nach zehn Jahren als Oppositionspartei erstmals wieder den Ministerpräsidenten. Voigt, auch Vorsitzender seiner Partei im Land, tritt die Nachfolge von Bodo Ramelow an, der zuletzt eine rot-rot-grüne Minderheitsregierung geführt hatte. Für das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) stellt dies den zweiten Eintritt in eine Landesregierung dar, nachdem sie am 11. Dezember in die Regierung von Brandenburg eingetreten ist.
Eine riskante Wahl und schwierige Verhandlungen
Die Wahl war für Voigt und seine Koalition, die in langwierigen und schwierigen Verhandlungen zustande kam, ein riskantes Unterfangen. Die AfD, angeführt von Björn Höcke, stellt in Thüringen die größte Fraktion im Landtag mit 32 Abgeordneten. Diese Landespartei wird vom Verfassungsschutz als eindeutig rechtsextrem eingestuft. Ihr Verhalten bei der Wahl galt als unsicher, was zu der Besorgnis bei der Koalition führte, dass Voigt möglicherweise mit Stimmen der AfD gewählt werden könnte. Um dies zu verhindern, suchte die CDU den Dialog mit der Linken. Diese stellte Bedingungen für eine Unterstützung. Es wurde eine schriftliche Vereinbarung getroffen, die Regeln für den Umgang zwischen den Fraktionen im Parlament sowie bei Abstimmungen festlegt.
Erfahrungen und intensive Koalitionsgespräche
Seit 15 Jahren ist Voigt Mitglied des Erfurter Landtags. In den letzten Wochen führte er mit BSW und SPD intensive Verhandlungen, um einen Koalitionsvertrag zu erarbeiten, der insbesondere durch kontroverse Themen wie die internationale Sicherheitslage und die Stationierung von US-Raketen in Deutschland geprägt war. Der Vertrag wurde schließlich von den Parteigremien der drei Partner unterzeichnet. Voigts Vorgänger Bodo Ramelow wird nun bei der kommenden Bundestagswahl als Direktkandidat in Erfurt antreten.
Ministerinnen und Minister werden sein:
- Stefan Gruhner (CDU/Staatskanzlei)
- Beate Meißner (CDU/Justiz)
- Christian Tischner (CDU/Bildung)
- Collette Boos-John (parteilos für CDU/Wirtschaft)
- Katja Wolf (BSW/Finanzen, ehemals Die Linke)
- Steffen Schütz (BSW/Digitales)
- Tilo Kummer (BSW/Umwelt, ehemals Die Linke)
- Georg Maier (SPD/Innen)
- Katharina Schenk (SPD/Soziales)