Etwa jeder fünfte Deutsche ist Ostdeutscher, in der Elite des Landes ist jedoch nur jeder achte ostdeutsch. Von 1950 bis 2022 hat Ostdeutschland etwa ein Drittel seiner Bevölkerung verloren. Im Osten leben mehr als doppelt so viele Menschen auf dem Land wie im Westen (55 Prozent). Die Ostdeutschen haben ein geringeres Einkommen und ein viel geringeres Vermögen. Nirgendwo sonst in Europa gehört den Leuten vor Ort so wenig selbst wie in Ostdeutschland.
Einwohner
- 20 Prozent der Deutschen sind Ostdeutsche, heißt es. Genauer betrachtet liegt der Anteil der Ostdeutschen an der Gesamtbevölkerung aber zwischen 16,7 und 26,1 Prozent. (Quelle: DeZIM 2023)
- 12,2 Prozent der Eliten waren 2022 hierzulande ostdeutscher Herkunft. 2018 lag der Anteil bei 10,9 Prozent. Bei einem Bevölkerungsanteil von 20 Prozent zeigt sich eine deutliche Unterrepräsentanz. Besonders gering ist die Präsenz in Elitepositionen 2022 bei Justiz (2,1 Prozent) und Militär (0,0 Prozent). Bei den Neubesetzungen wurden von Westdeutschen bis 2018 eingenommene Positionen bis 2022 nur zu 8,1 Prozent mit Ostdeutschen neu besetzt. Von Ostdeutschen bis 2018 eingenommene Führungspositionen wurden hingegen zu 53,9 Prozent mit Westdeutschen neu besetzt. (Quelle: Elitenmonitor 2023)
- 13,6 Millionen Menschen lebten 1905 auf dem Territorium der späteren DDR. Im heutigen Westdeutschland waren es zu dieser Zeit 32,6 Millionen (Quelle: Spiegel)
- 16,4 Millionen Einwohner hatte die DDR 1989. 1950 waren es 18,4 Millionen. (Quelle: Statista) In der BRD lebten 1950 51 Millionen Menschen. (Quelle: Statista)
- Über drei Millionen Menschen verließen von 1949 bis 1961 die DDR. Bis 1988 folgten noch einmal über 600.000 Menschen. In diesem Zeitraum nahm die BRD-Bevölkerung um mehr als 30 Prozent zu. 1989 und 1990 verließen je 400.000 Menschen den Osten. Von 1991 bis 2013 gingen 1,8 Millionen Menschen aus Ostdeutschland fort. Von den unter Dreißigjährigen, die zwischen 1991 und 2005 Ostdeutschland verließen, waren zwei Drittel Frauen. (Quelle: Mau 2019)
- 15,2 Millionen Einwohner hatten die neuen Bundesländer inklusive Ostberlin 2001. 2022 waren es wieder 16,4 Millionen, aber inklusive Westberlin. (Quelle: Statista)
- 12,6 Millionen Menschen lebten 2022 in Ostdeutschland. 15 Prozent weniger als 1990. Die Bevölkerung im Westen Deutschlands ist in diesem Zeitraum um zehn Prozent auf 68 Millionen gewachsen. Damit lebten 2022 in Westdeutschland mehr als fünfmal so viele Menschen wie in den ostdeutschen Bundesländern. (Quelle: Destatis)
- Fast ein Viertel der ursprünglichen Bevölkerung Ostdeutschlands zog von 1991 bis 2017 in den Westen. In diesem Zeitraum gingen 3.681.649-mal Menschen fort. 2.451.176 Zuzüge aus dem Westen konnten den Niedergang vieler Orte nicht aufhalten. (Quelle: Zeit online)
- 18 Prozent der Ostdeutschen waren 2022 unter 20 Jahre alt, 1990 waren es 25 Prozent. Im Westen (jeweils ohne Berlin) betrug der Anteil 2022 19 Prozent und 1990 21 Prozent. (Quelle: Destatis)
- 27 Prozent der Ostdeutschen waren 2022 über 65 Jahre alt, 1990 waren es 14 Prozent. Im Westen (jeweils ohne Berlin) betrug der Anteil 2022 21 Prozent und 1990 15 Prozent. (Quelle: Destatis)
- 22 Jahre alt war 1989 die ostdeutsche Frau im Schnitt bei der Geburt ihres ersten Kindes. Im Westen 27 Jahre. 2022 lag dieses Alter bei 29 bzw. 30 Jahren. (Quelle: Destatis; Mau 2019)
- 0,7. Auf diesen Wert fällt Mitte der 1990er-Jahre die Geburtenrate in Ostdeutschland, von 1,7 Ende der 1980er. In Westdeutschland liegt die Geburtenrate in den 1980er- und 1990-Jahren relativ konstant bei 1,4. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2020) 1989 wurden im Osten 200.000 Kinder geboren, 1994 nur noch 79.000. (Quelle: Wellmer 2023) In der ersten Hälfte der 70er Jahre waren die Bundesrepublik Deutschland und die DDR die beiden Staaten mit den niedrigsten Geburtenraten in der Welt. So wurden 1973 in Westdeutschland je 1 000 der Bevölkerung 10,3 und in der DDR 10,6 Lebendgeborene gezählt.
- 65 Prozent. Um so viel sinkt die Zahl der Eheschließungen in Ostdeutschland von 1988 bis 1992. (Quelle: Mau 2019)
- 80 Prozent. So oft ist in den 1990er-Jahren in Ost-West-Beziehungen die Frau aus dem Osten. 2019 liegt der Anteil bei bei 60 Prozent. (Quelle Wellmer 2023/Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung)
- 1,3 Millionen Rentnerreisen von Ost nach West gab es bis 1985 jährlich im Durchschnitt. Von West nach Ost reisten im Schnitt fünf bis acht Millionen. (Quelle: Kowalczuk 2024)
- 3.000 Juden und Jüdinnen lebten in der DDR, nur etwa zehn Prozent waren in Gemeinden organisiert und religiös aktiv. (Quelle: Kowalczuk 2024)
- 55 Prozent der Ostdeutschen leben 2021 auf dem Land, in Westdeutschland nur 26 Prozent. (Quelle: Einheitsbericht 2023)
- 32 Jahre nach dem Mauerfall haben Ostdeutsche noch immer eine geringere Lebenswartung als Westdeutsche, vor allem die Männer auf dem Land. (Quelle: Einheitsbericht 2023)
- 40 Prozent der Wahlberechtigten in Ostdeutschland sagen 2023, dass sie sich vornehmlich als Ostdeutsche fühlen. Im Westen bezeichnet sich nur jeder Sechste als Westdeutscher, drei Viertel sehen sich in erster Linie als Deutsche. (Quelle: Infratest Dimap)
- 75 Prozent der Ostdeutschen sind 2023 der Meinung, 34 Jahre nach dem Mauerfall überwiege das Trennende zwischen Ost und West. Nur 21 Prozent in den neuen Ländern sehen ein Zusammenwachsen der Nation. (Quelle: Forsa/Stern)
- Über 40 Prozent der im Osten lebenden Menschen fühlen sich 2021 eher als Ostdeutsche denn als Deutsche. (Quelle: Mau 2924)
- Ein Viertel der Ostdeutschen fühlt sich 2023 als Verlierer der Wende, nicht mal die Hälfte möchte sich als Gewinner bezeichnen. (Quelle: Uni Leipzig)
- 66 Prozent der Ostdeutschen fühlen sich 2020 als “Menschen zweiter Klasse”. (Quelle: Bundesregierung/Abschlussbericht) In den frühen 1990er-Jahren waren es 90 Prozent. (Quelle: Mau 2019)
- 650.000 Ausländer wohnen 2021 in den ostdeutschen Flächenländern. 10 Millionen in Westdeutschland und Berlin. Zum Mauerfall lebten 200.000 Ausländer in der DDR. (Quelle: Wellmer 2023/Statistisches Bundesamt; Mau 2019)
- Drei Prozent des durchschnittlichen Nettoeinkommens eines Haushaltes ging in der DDR 1989 für die Miete drauf, in der BRD waren es damals 50 Prozent. (Quelle: Mau 2019)
- Der ostdeutsche Mann Jahrgang 1945-75 ist die seit 1990 am meisten benachteiligte Gruppe in Deutschland. (Quelle: Mau 2019, Oschmann 2023)
- Keine Minderheit sind die Ostdeutschen juristisch betrachtet. Sie fallen nicht unter Diskriminierungsgesetze. (Quelle: Oschmann 2023)
Geografie
- 108.179 Quadratkilometer war die DDR groß.
- 1.214 Meter maß die höchste Erhebung der DDR – der Fichtelberg.
Arbeit
- 15 Prozent betrug Ende der 1980er-Jahre der Nettolohnabstand zwischen Produktionsarbeitern und den Hoch- und Fachschulabsolventen in der Industrie. In der BRD waren es 70 Prozent. (Quelle: Mau 2019)
- 81 Prozent der DDR-Bevölkerung gehörten zur Arbeiterklasse. (Quelle: Mau 2019)
- Fünf Prozent aller Berufstätigen arbeiteten in privaten Kleinbetrieben (und Kirchen), 450 000 Menschen von etwa neun Millionen. (Quelle: Kowalczuk 2024)
- 6,2 Millionen Beschäftigte hatte Ostdeutschland 1993, 1989 waren es in der DDR noch 9,7 Millionen. (Quelle: Kowalczuk 2024)
- Gut zwei Drittel der Erwerbstätigen aus der DDR arbeiteten 1994 nicht mehr im ursprünglichen Beruf, bei Personen auf höheren Leitungspositionen waren es neunzig Prozent. (Quelle: Mau 2019)
- 82 Prozent aller 1989 erwerbstätigen Ostdeutschen waren bis November 1994 mindestens einmal arbeitssuchend. Nur 25 Prozent arbeiteten noch bei der gleichen Institution. (Quelle: Kowalczuk 2019)
- 40 Prozent aller Beschäftigten aus der DDR waren bis 1996 mindestens einmal arbeitslos. (Quelle: Mau 2019)
- Drei Viertel der ostdeutschen Erwerbsbevölkerung wurden in den ersten Jahren nach der Wende in arbeitsmarktpolitische Maßnahmen gebracht, nur
etwa ein Viertel blieb im Betrieb beschäftigt. (Quelle: Mau 2019) - 1 Million ehemalige DDR-Bürger (von 8,6 Millionen Erwerbstätigen) gingen nach der Wende in den Vorruhestand. (Quelle: Mau 2019) Das waren 98 Prozent aller über 55 (Quelle: Kowalczuk 2019).
- 20,6 Prozent betrug die Arbeitslosenquote 2005 in Ostdeutschland (mit Berlin). Sie erreichte damit ihren Höchststand. Im selben Jahr betrug die Quote in Westdeutschland ohne Berlin 11,0 Prozent. (Quelle: Sozialpolitik aktuell)
- 31,2 Prozent beträgt 2018 der Anteil der Billiglohnbezieher im Osten, 14,7 Prozent im Westen. (Quelle: BMAS 2018, Mau 2019)
- 7,5 Prozent im Schnitt betrug die Arbeitslosenquote 2024 in Ostdeutschland. In Gesamtdeutschland lag sie bei 5,8 Prozent. 2019 erreichte die Arbeitslosenquote im Osten mit 6,4 Prozent einen historischen Tiefstand, im Westen mit 4,7 Prozent. (Quellen: Statista, Sozialpolitik aktuell)
- 48,8 Prozent der Mütter mit kleinen Kindern sind im Osten erwerbstätig. Im Westen sind es 37,8 Prozent. (Quelle: Einheitsbericht 2023)
- 53,3 Prozent der unter Dreijährigen besuchten 2022 in Ostdeutschland eine Kindertageseinrichtung oder Kindertagespflege, in Westdeutschland waren es 31,8 Prozent. (Quelle: Einheitsbericht 2023)
Wirtschaft
- 40 Prozent. Um so viel brach allein von 1989 auf 1990 die Industrieproduktion der DDR ein. (Quelle: Mau 2019)
- 14.000 Betriebe und Unternehmensteile verkaufte oder kommunalisierte die Treuhandanstalt. Ende 1994 waren nur 140 Firmen übrig. (Quelle: Mau 2019)
- Fünf Prozent des Produktivvermögens der DDR ging in ostdeutsche Hände. Alle Bestrebungen, die ehemaligen DDR-Bürger durch ein Anteilscheinsystem zu beteiligen, wurden abgewehrt. (Quelle: Mau 2019)
- 0 Prozent der Dax-Unternehmen haben 2024 ihren Hauptsitz in Ostdeutschland.
- Vier Dax-Vorstände sind 2016 aus Ostdeutschland, 192 aus Westdeutschland. Kein einziger Vorstandsvorsitzender kommt aus den neuen Ländern. (Quelle: Mau 2019)
- 6,7 Prozent. Um so viel geht die Erwerbsbevölkerung im Alter von 20 bis 67 Jahren in Ostdeutschland bis 2030 zurück. In Gesamtdeutschland sind es durchschnittlich 3,1 Prozent. (Quelle: Einheitsbericht 2023/Statistisches Bundesamt)
- 37 Prozent der Ostdeutschland sind 2022 „sehr“ für einen ökologischen Wirtschaftsumbau. Im Westen sind 56 Prozent „sehr dafür“. (Quelle: Einheitsbericht 2023/Umweltbewusstseinsstudie)
- 50 Prozent der Ostdeutschland waren 2003 der Ansicht, dass die Marktwirtschaft automatisch zu sozialer Ungerechtigkeit führt. Nur 28 Prozent der Westdeutschen waren dieser Meinung. (Quelle: Ifo Dresden)
- 70 Prozent. Zu diesem Anteil wurde Ostdeutschland deindustrialisiert, mehr als in den anderen Ländern des Ostblocks. (Quelle: Oschmann 2023)
- 34.623 Euro betrug das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf 2022 in den neuen Bundesländern. In Westdeutschland waren es 47.985 Euro. 1990 lag der Wert bei 7.395 bzw. 22.767 Euro. (Quelle: Einheitsbericht 2023/Statistisches Bundesamt)
- 21.400 Unternehmen wurden 2022 in Ostdeutschland gegründet und 26.500 liquidiert. In Westdeutschland waren es 166.800 bzw. 165.200 Firmen. (Quelle: Einheitsbericht 2023/Statistisches Bundesamt)
Gehalt & Vermögen
- 2,2 Millionen Haushalte waren von der Maßgabe “Rückgabe vor Entschädigung” betroffen. (Quelle: Oschmann 2023)
- 3.754 Euro betrug 2023 der durchschnittliche Bruttomonatsverdienst ohne Sonderzahlungen in Ostdeutschland. Bundesweit lag er bei 4.468 Euro, im Westen bei 4.578 Euro. (Quelle: Statistikamt, ARD)
- 37.250 Euro brutto pro Jahr verdienen ostdeutsche Beschäftigte 2024 im Median. Im Westen sind es 45.000 Euro, ein Lohngefälle von 17 Prozent. (Quelle: Stepstone)
- 95 Prozent des Westniveaus haben die Bruttolöhne in Ostdeutschland 2023 erreicht. (Quelle: Ifo Dresden)
- 22,5 Prozent weniger verdiente man im Osten 2020. (Quelle: Oschmann 2023)
- 43.400 Euro beträgt Median-Nettovermögen eines Haushalts im Osten 2021. Im Westen liegt es bei 127.900 Euro. 2017 erreichten die durchschnittlichen Nettovermögen in Ostdeutschland 34,5 Prozent des Westniveaus, 2014 waren es noch 39 Prozent. (Quelle: Bundesbank; Mau 2019)
- 37,60 Euro. So hoch war der einheitliche Rentenwert in Ost und West am 1. Juli 2023, als die Werte nach 33 Jahren vollständig angeglichen wurden.
- 132.000 Euro betrug 2018 das Nettogesamtvermögen pro Haushalt in Ostdeutschland. Im Westen lag die entsprechende Summe aus Bruttogeldvermögen und Verkehrswerten abzüglich Schulden bei 182.000 Euro. 2008 lagen die Werte bei 55.000 bzw. 88.000 Euro. (Quelle: Statistisches Bundesamt 2020)
- 52.000 Euro erbte im Zeitraum 2002-2017 ein Ostdeutscher im Schnitt. Im Westen waren es 92.000 Euro. Bei Schenkungen waren es 58.000 bzw. 94.000 Euro. (Quelle: Sozioökonomisches Panel/DIW)
- Zwei Prozent der gesamtdeutschen Erbschaftssteuer werden in Ostdeutschland (ohne Berlin) gezahlt. Das Vermögen der Haushalte ist im Westen doppelt so hoch wie im Osten. (Quelle: Mau 2024)
- 1.517 Einkommensmillionäre gab es 2020 in den neuen Flächenländern, mit Gesamtberlin 1.771. Allein in Bayern gab es 6.801, in Baden-Württemberg 6.550 Einkommensmillionäre. (Quelle: Statista)
- 31 Prozent betrug 2018 die Eigentumsquote in Ostdeutschland, 45 Prozent die in Westdeutschland. (Quelle: Statista)
- 90 Prozent des Wohneigentums in Leipzig gehören Westdeutschen. (Quelle: Oschmann 2024)
- Nirgendwo sonst in Europa gehört den Leuten vor Ort so wenig selbst wie in Ostdeutschland (Quelle: Schulze 2022/Oschmann 2023)
- 600 Millionen Euro. So viel soll laut Manager Magazin der reichste Ostdeutsche 2023 besessen haben: Holger Loclair von Orafol. Er ist der einzige Ostdeutsche unter den 500 reichsten Deutschen und belegt hier Rang 337. In Manager-Magazin-Rankings der reichsten Deutschen wurden auch schon Rolf Elgeti (TAG Immobilien), Stephan Schambach (Intershop) und Ronald Slabke (Hypoport) aufgenommen.
Politik
- 90 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen sechs und 16 Jahren waren Mitglieder der Pionierorganisation bzw. ab 14 Jahren der FDJ. Beide waren im Grunde Zwangsorganisationen, ebenso wie die Deutsch-Sowjetische Freundschaft DSF mit 6,4 Millionen und der Gewerkschaftsbund FDGB mit 9,6 Millionen Mitgliedern im Jahr 1988. (Quelle: Kowalczuk 2019)
- 2,3 Millionen Ostdeutsche waren im Oktober 1989 Mitglied der SED, weitere knapp 500.000 Mitglied der Blockparteien. Jeder vierte erwachsene DDR-Bürger gehörte damit einer staatstragenden Partei an. (Quelle: Kowalczuk 2019, 2024)
- 180.000 Inoffizielle und rund 91.000 hauptamtliche Mitarbeiter waren 1989 beim MfS registriert. (Quelle: MDR) Aufgrund von Doppelterfassungen könnten es auch nur 110.000 IMs gewesen sein. (Quelle: Kowalczuk 2019)
- 7,3 Prozent der Führungskräfte in den obersten Bundesbehörden sind am 30. Juni 2023 in Ostdeutschland geboren (ohne Berlin). 2022 waren es 7,5 Prozent. Auf Abteilungsleiterebene sind nur 2,7 Prozent in Ostdeutschland Geborene tätig, auf Staatssekretärebene nur 5,0 Prozent. Dafür sind 2023 81,9 Prozent der Führungskräfte in den obersten Bundesbehörden in Westdeutschland (ohne Berlin) geboren worden. Bei den Richtern sind 2023 nur 5,8 Prozent ostgebürtig. (Quelle: Einheitsbericht 2023)
- Fünf Jahre würde es dauern, bis es den Ostdeutschen wirtschaftlich so gut wie den Westdeutschen gehen würde, sagt Bundeskanzler Helmut Kohl zum Zeitpunkt der ersten freien DDR-Wahl 1990. Die DDR-Bürger gingen im Schnitt von sieben Jahren aus. (Quelle: Kowalczuk 2019)
- 56 Prozent der Ostdeutschen sind mit dem Funktionieren der Demokratie unzufrieden oder sehr unzufrieden. In Westdeutschland sind es 39 Prozent. (Quelle: Deutschlandmonitor 2023; laut Leipziger Autoritarismus Studie 2022 sind 57,7 Prozent der Befragten mit der Demokratie in Deutschland zufrieden, laut einer Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung sind es 46,6 Prozent, laut Deutschland Monitor 2022 sind es in Westdeutschland 59 Prozent, in Ostdeutschland nur 39 Prozent, Quelle: Deutschlandmonitor 2023)
- 52 Prozent der Ostdeutschen bewerteten 2023 die Wiedervereinigung in Bezug auf den eigenen Landesteil positiv. 2014 waren es noch 70 Prozent. In Bezug auf die eigene Person sank der Wert von 77 auf 66 Prozent. (Quelle: Deutschlandmonitor 2023)
- 74,3 Prozent der Ostdeutschen halten es 2022 für „sinnlos“, sich politisch zu engagieren. In Westdeutschland sind es 63,8 Prozent. (Quelle: Deutschlandmonitor 2023/Leipziger Autoritarismus Studie 2022)
- 101.447. 2021 hatten die im Bundestag vertretenen Parteien in Brandenburg zusammen 22.151 Mitglieder, in Sachsen 29.505, in Thüringen 19.815, in
Sachsen-Anhalt 16.459 und in Mecklenburg-Vorpommern 13.517 – insgesamt weniger als in Niedersachsen allein (132.793). (Quelle: Mau 2024) Im Westen sind mit Berlin 1,1 Millionen Menschen Parteimitglied. (Quelle: Kowalczuk 2024) - 89 Prozent der Sachsen misstrauen 2023 den etablierten Parteien. (Quelle: Sachsen-Monitor 2023)
- Zwei Drittel der Menschen in Ostdeutschland können sich 2024 vorstellen, einer gegen Grundgesetz und bundesdeutsche Demokratie ausgerichteten Kraft ihre Stimme zu geben. (Quelle: Kowalczuk 2024)
- Fast jede vierte Person mit Migrationshintergrund erwägt aufgrund des Aufstiegs der AfD, Deutschland zu verlassen. Fast jede zehnte hat konkrete Pläne. (Quelle: DeZIM 2024)
Bildung
- 15 Prozent der Schüler wurden in der DDR zum Abitur zugelassen, in der BRD waren es doppelt so viele. Bis 1990 galt die Vorgabe, dass nur zehn Prozent eines Jahrgangs Abitur machen durften. Zusätzlich hatten rund fünf Prozent die Möglichkeit, eine Berufsausbildung mit Abitur zu absolvieren. (Wellmer 2023/Steffen Mau)
- 70 Prozent der ostdeutschen Abiturienten studieren 2020/21 in Ostdeutschland (ohne Berlin). 93 Prozent der westdeutschen Abiturienten studieren 2020/21 in Westdeutschland (ohne Berlin). (Quelle: Einheitsbericht 2023)
- 16 Prozent der Ostdeutschen waren Mitte der 1990er-Jahre noch nie in ihrem Leben in einer Bibliothek, bei den Westdeutschen waren es zu dieser Zeit 38 Prozent. (Quelle: Mau 2019)
- 0 Prozent der Präsidenten bzw. Rektorinnen der 81 staatlichen Universitäten sind 2016 Ostdeutsche. (Quelle: Mau 2019)
- Sieben Prozent der über 25.000 Stiftungen in Deutschland, welche in der Bildung, Kultur oder Wissenschaft aktiv sind, sind in Ostdeutschland (ohne Berlin) ansässig (Quelle: Mau 2024)
Medien
- 31 Prozent der Ostdeutschen misstrauen den Medien. In Westdeutschland sind es nur 23 Prozent. (Quelle: BDZV)
- 8,1 Prozent beträgt der Anteil Ostdeutscher bei den Führungskräften in den Medien. (Quelle: Elitenmonitor 2023)
- 2,5 bis 6 Prozent. Laut IVW verkaufte die FAZ im ersten Quartal 2020 in den Neuen Bundesländern täglich nur rund etwa 7.900 Exemplare (exklusive Berlins). Das sind 3,4 Prozent der verkauften Gesamtauflage von 235.000 Exemplaren. Die SZ kam im selben Verbreitungsgebiet nur auf rund 8.300 Exemplare, was 2,5 Prozent der verkauften Gesamtauflage von 326.000 Exemplaren entspricht. Der Spiegel kommt auf lediglich rund 25.000 Abonnent*innen im Osten (exklusive Berlin), wobei seine verkaufte gesamtdeutsche Auflage bei wöchentlich rund 642.000 Exemplaren liegt. Die Zeit verkauft in den neuen Bundesländern sechs Prozent der
Gesamtauflage (ohne Berlin). (Quelle: Mükke 2021)