Die Wirtschaft in Ostdeutschland wächst deutlich stärker als im Rest des Landes. Das geht aus der „Konjunkturprognose für Ostdeutschland und Sachsen Sommer 2024“ des Ifo-Instituts hervor.
Laut Ifo-Prognose dürfte die ostdeutsche Wirtschaftsleistung im Jahr 2024 um 1,1 Prozent zulegen, während das Wachstum für Deutschland insgesamt nur bei 0,4 Prozent liegen soll. In Sachsen soll das Wachstum mit 0,4 Prozent zwar geringer ausfallen als im Durchschnitt der ostdeutschen Länder, es entspricht damit aber dem Bundesdurchschnitt. Demnach wächst die Wirtschaft in Ostdeutschland dreimal so stark wie im Westen.
Wirtschaftspotenzial in Ostdeutschland bleibt stark
Das Wirtschaftspotenzial in Ostdeutschland bleibt weiterhin hoch. Während die Wirtschaftsleistung in Gesamtdeutschland im Jahr 2023 um 0,3 Prozent zurückging, stieg sie in Ostdeutschland um 0,7 Prozent. Wie aus dem Transformationsbarometer des Ostdeutschen Wirtschaftsforums (OWF) hervorgeht, verzeichneten über die Hälfte (51,5 Prozent) der Entscheider in ostdeutschen Unternehmen ein erfolgreiches Geschäftsjahr 2023. Rund 59 Prozent der Entscheider bescheinigen den ostdeutschen Bundesländern ein großes bis sehr großes Wirtschaftspotenzial (zum Vergleich: 2023 waren es 56 Prozent, 2022 etwa 60 Prozent). Besonders in den Bereichen Erneuerbare Energien (36 Prozent) und Mikroelektronik (33,5 Prozent) sehen die Entscheider Wachstumsfelder. Mecklenburg-Vorpommern wird das stärkste Wachstum bei den Erneuerbaren Energien prognostiziert, während Sachsen in der Mikroelektronik als führend eingeschätzt wird.
Positive Entwicklung im ersten Quartal 2024
Auch im ersten Quartal 2024 setzte sich die positive Entwicklung in Ostdeutschland fort. Während die wirtschaftliche Entwicklung in Gesamtdeutschland flau war, zeigte sich Ostdeutschland ein Wachstum. „Vor allem bei den konsumnahen Dienstleistern sehen wir in Ostdeutschland ein starkes Wachstum; zugleich ist die Industrie hier weniger stark von Produktionseinschränkungen betroffen“, so Prof. Dr. Joachim Ragnitz vom Ifo-Institut in Dresden. „Somit dürfte Ostdeutschland in diesem Jahr stärker wachsen.“ In Sachsen hingegen drücken Industrie und Bau das Gesamtergebnis.
Wichtige Rolle ausländischer Fachkräfte
Die Zuwanderung ausländischer Fachkräfte spielt eine entscheidende Rolle für das ostdeutsche Wirtschaftswachstum. 2023 gab es deutschlandweit etwa 570.000 offene Stellen für qualifizierte Fachkräfte, die nicht durch entsprechend qualifizierte Arbeitslose besetzt werden konnten. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) weist darauf hin, dass sich diese Situation noch verschärfen dürfte, da die geburtenstarken Jahrgänge in Rente gehen und die nachfolgenden Generationen diese Lücke nicht füllen können. Besonders in Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg ist aufgrund der Altersstruktur die Zuwanderung von Arbeitskräften dringend erforderlich.
Ausblick 2025: Weiteres Wachstum erwartet
Für 2025 prognostiziert das Ifo-Institut, dass das Wirtschaftswachstum in Ostdeutschland weiter an Fahrt gewinnt. Das preisbereinigte Bruttoinlandsprodukt soll in Ostdeutschland um 1,7 Prozent und in Sachsen um 1,4 Prozent steigen. Für Deutschland insgesamt wird ein Wachstum von 1,5 Prozent erwartet.