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Demografischer Wandel dämpft die Wirtschaftskraft Ostdeutschlands

Die deut­sche Gesell­schaft altert – und damit droht auch die Wirt­schaft, an Dyna­mik zu ver­lie­ren. Vor allem die neu­en Bun­des­län­der ste­hen hier­bei oft im Fokus. Jan-Niklas Hustedt, Geschäfts­füh­rer der Spar­kas­sen-Per­so­nal­be­ra­tung, hat die aktu­el­len Ent­wick­lun­gen analysiert.

Jan-Niklas Hustedt, Geschäftsführer der Sparkassen-Personalberatung GmbH. Abbildung: Sparkassen-Personalberatung GmbH

Jan-Niklas Hustedt, Geschäfts­füh­rer der Spar­kas­sen-Per­so­nal­be­ra­tung GmbH, wur­de in Sach­sen-Anhalt gebo­ren und lebt heu­te in Oschers­le­ben. Abbil­dung: Spar­kas­sen-Per­so­nal­be­ra­tung GmbH

Zah­len des Sta­tis­ti­schen Bun­des­am­tes zeich­nen ein kla­res Bild: Seit 1991 sind rund 727.000 jun­ge Men­schen im Alter von 18 bis unter 30 Jah­ren aus Ost­deutsch­land in west­deut­sche Bun­des­län­der gezo­gen. Über alle Alters­grup­pen hin­weg sum­miert sich die Net­to­ab­wan­de­rung aus dem Osten auf knapp 1,2 Mil­lio­nen Men­schen. Beson­ders gra­vie­rend wirkt sich die­ser Trend auf die Alters­struk­tu­ren aus. In Ost­deutsch­land liegt der Anteil der Men­schen im erwerbs­fä­hi­gen Alter, zwi­schen 18 bis 64 Jah­ren, bei nur 57,5 Pro­zent – im Wes­ten dage­gen bei 61,6 Pro­zent. In ein­zel­nen ost­deut­schen Krei­sen, wie Des­sau-Roß­lau, sinkt der Anteil sogar auf 53,4 Pro­zent. Ein deut­li­ches Signal für die fort­schrei­ten­de Über­al­te­rung gan­zer Regionen.

Boom in Städten, Flaute auf dem Land

Jun­ge, gut aus­ge­bil­de­te Men­schen ver­las­sen die Hei­mat, wäh­rend Zuwan­de­rung und Inte­gra­ti­on nicht im glei­chen Maße für Aus­gleich sor­gen. Unter­neh­men spü­ren die Fol­gen: Laut dem OWF Trans­for­ma­ti­ons­ba­ro­me­ter 2025 sehen 56 Pro­zent der Ost­deut­schen wei­ter­hin ein gro­ßes Wirt­schafts­po­ten­zi­al in der Regi­on. Gleich­zei­tig gibt mehr als die Hälf­te den Fach­kräf­te­man­gel als größ­te Her­aus­for­de­rung an. Die Ener­gie­prei­se fol­gen hier erst auf dem zwei­ten Platz. Beson­ders alar­mie­rend: 40 Pro­zent der Befrag­ten erwar­ten künf­tig in kei­ner Bran­che ein gro­ßes Wachs­tum, in Thü­rin­gen ist es sogar mehr als jeder Zwei­te. Die wach­sen­de Kluft zwi­schen pro­spe­rie­ren­den Groß­städ­ten und schrump­fen­den Regio­nen ver­stärkt sich zuneh­mend. Wirt­schafts­wachs­tum kon­zen­triert sich auf urba­ne Zen­tren wie Leip­zig, Dres­den und selbst­ver­ständ­lich Ber­lin – wäh­rend länd­li­che Räu­me struk­tu­rell zurück­fal­len. Wer einst in den Wes­ten ging, bringt oft Erfah­rung, Fach­wis­sen und Moti­va­ti­on mit – vor­aus­ge­setzt, die Rück­kehr wird durch attrak­ti­ve Rah­men­be­din­gun­gen erleich­tert. Die wirt­schaft­li­chen Fol­gen des demo­gra­fi­schen Wan­dels las­sen sich bereits heu­te in vie­len Regio­nen beob­ach­ten: Unter­neh­men müs­sen Auf­trä­ge ableh­nen, weil Per­so­nal fehlt, Inno­va­tio­nen ver­zö­gern sich, Inves­ti­tio­nen wer­den zurück­ge­stellt. Die Pro­duk­ti­vi­tät sta­gniert und die Wett­be­werbs­fä­hig­keit lei­det – nicht nur im inner­deut­schen, son­dern ins­be­son­de­re auch im inter­na­tio­na­len Vergleich.

Zurück in den Osten: Anreize für Rückkehrer

Die künf­ti­gen Her­aus­for­de­run­gen sind klar erkenn­bar: Bis 2040 wer­de es laut aktu­el­len Ana­ly­sen etwa 900.000 Arbeits­plät­ze weni­ger geben. Beson­ders betrof­fen sind die Bau­bran­che, die öffent­li­che Ver­wal­tung, der Ein­zel­han­del, die Lebens­mit­tel­in­dus­trie sowie der Bereich Bil­dung und Erzie­hung. In die­sem Zusam­men­hang bie­ten sich für Unter­neh­men aber auch Chan­cen durch inno­va­ti­ve Arbeits­mo­del­le, Digi­ta­li­sie­rung und geziel­tes Rück­keh­rer­en­ga­ge­ment: Men­schen, die in den Wes­ten gezo­gen sind, las­sen sich durch attrak­ti­ve Ange­bo­te und regio­na­le Per­spek­ti­ven zurück­ge­win­nen. Das stärkt nicht nur die demo­gra­fi­sche Struk­tur, son­dern auch die Wirt­schafts­kraft vor Ort. Dar­über hin­aus set­zen sich fle­xi­ble Arbeits­for­men und hybri­de Model­le zuneh­mend durch, um Fach­kräf­te auch in länd­li­chen und struk­tur­schwa­chen Regio­nen zu bin­den. Fach­kräf­te exis­tie­ren näm­lich, aber nicht dort, wo sie gebraucht werden.

Flexibilität statt Fachkräftelücke

Wäh­rend vie­le Arbeit­neh­mer längst fle­xi­ble Kar­rie­re­we­ge ein­schla­gen, hin­ken Arbeit­ge­ber in ihrer Anpas­sungs­fä­hig­keit hin­ter­her. Alte Struk­tu­ren ver­hin­dern neue Lösun­gen – obwohl attrak­ti­ve Stand­ort­för­de­rung, Home­of­fice-Model­le und bes­se­re Gehäl­ter hel­fen könn­ten, benö­tig­tes Per­so­nal zu bin­den. Neben einer geziel­ten Ein­wan­de­rungs­po­li­tik und der Ver­ein­fa­chung der Aner­ken­nung aus­län­di­scher Qua­li­fi­ka­tio­nen braucht es vor allem mehr Fle­xi­bi­li­tät in Unter­neh­men: Home­of­fice, Teil­zeit­mo­del­le und attrak­ti­ve Stand­ort­för­de­rung könn­ten hel­fen, Fach­kräf­te zu gewin­nen und zu hal­ten. Ent­schei­dend ist, dass das Ver­fah­ren zur Aner­ken­nung aus­län­di­scher Qua­li­fi­ka­tio­nen ver­ein­facht und Beschäf­ti­gungs­mög­lich­kei­ten effi­zi­en­ter gestal­tet wer­den. Dabei müs­sen Unter­neh­men eine stär­ke­re Ent­schei­dungs­frei­heit dar­über erhal­ten, wel­che Fach­kräf­te ihren Anfor­de­run­gen ent­spre­chen, anstatt dies allein durch staat­li­che Vor­ga­ben regu­lie­ren zu las­sen. Eine geziel­te Ein­wan­de­rungs­po­li­tik in den Arbeits­markt ist des­halb ent­schei­dend – nicht nur, um vor­han­de­ne Lücken zu schlie­ßen, son­dern um lang­fris­tig dem demo­gra­fi­schen Trend ent­ge­gen­zu­wir­ken. Zudem soll­ten Wei­ter­bil­dungs­pro­gram­me und Umschu­lun­gen stär­ker geför­dert wer­den, um vor­han­de­ne Poten­zia­le im Inland bes­ser zu nut­zen. Auch eine enge­re Zusam­men­ar­beit zwi­schen Wirt­schaft, Poli­tik und Bil­dungs­ein­rich­tun­gen kann dazu bei­tra­gen, den Über­gang jun­ger Men­schen in den Arbeits­markt zu erleich­tern und regio­na­le Dis­pa­ri­tä­ten abzubauen.

Zuwanderung als Chance – nicht als Notlösung

Mehr Fle­xi­bi­li­tät bei Arbeits­mo­del­len, geziel­te Stand­ort­för­de­rung und eine kon­se­quen­te Ein­wan­de­rungs­po­li­tik könn­ten hel­fen, die vor­han­de­nen Poten­zia­le bes­ser zu nut­zen. Kana­da und Aus­tra­li­en zei­gen, wie eine attrak­ti­ve Anwer­bung und Inte­gra­ti­on qua­li­fi­zier­ter Zuwan­de­rer gelin­gen kann. Deutsch­land benö­tigt drin­gend eine Ver­ein­fa­chung der Aner­ken­nung aus­län­di­scher Qua­li­fi­ka­tio­nen und weni­ger Büro­kra­tie, ein Wunsch, den 68 Pro­zent der ost­deut­schen Unter­neh­men an die Poli­tik rich­ten. Wich­ti­ger noch: Unter­neh­men soll­ten mehr Ent­schei­dungs­spiel­raum erhal­ten, um pas­sen­de Fach­kräf­te aus­zu­wäh­len – statt sich an staat­li­che Vor­ga­ben zu bin­den. Pro­zes­se müs­sen schnel­ler, trans­pa­ren­ter und pra­xis­nä­her funk­tio­nie­ren. Nur so lässt sich der Rück­stand auf­ho­len, den ande­re Län­der längst aus­ge­baut haben. Wer die aktu­el­le Situa­ti­on als Chan­ce begreift und ent­schlos­sen han­delt, kann regio­na­le Dis­pa­ri­tä­ten ver­rin­gern und die Wirt­schaft sichern. Die Zeit zum Han­deln läuft – und mit jedem Jahr wächst der Druck weiter.

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