Wenige ostdeutsche Hochschulen erhalten in größerem Maßstab Drittmittel. Das geht aus dem DFG-Förderatlas 2024 hervor. Die meisten Fördergelder für die Wissenschaft fließen in westdeutsche Einrichtungen. Punktuell gibt es jedoch Lichtblicke.
Der Förderatlas der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gibt seit 1997 Aufschluss darüber, in welche Bundesländer und an welche Hochschulen und Forschungseinrichtungen wie viele Fördermittel fließen. Von 2020 bis 2022 stellte die DFG rund 10,3 Milliarden Euro für Forschungsprojekte in 28.000 deutschen Hochschul- und Forschungsinstituten bereit. Hinzu kamen 12,0 Milliarden Euro aus Bundesmitteln und 3,1 Milliarden Euro aus dem EU-Programm „Horizon Europe“. Zusätzlich bekam die deutsche Wirtschaft für ihre Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen 4,5 Milliarden Euro vom Bund und 940 Millionen Euro von der EU. Die Verteilung der Drittmittel bleibt regional stark ungleich.
Drittmittelvergabe: Klare Dominanz westdeutscher Hochschulen
Die Rangliste der drittmittelstärksten Hochschulen wird seit Jahren von süd- und westdeutschen Unis wie denen in München, Heidelberg, Aachen und Bonn angeführt. Im DFG-Ranking der 40 Hochschulen mit den höchsten DFG-Bewilligungen für 2020 bis 2022 insgesamt tauchen aus den ostdeutschen Flächenländern lediglich die TU Dresden, die Uni Jena und die Uni Leipzig auf. In den einzelnen Wissenschaftsbereichen gibt es aber Lichtblicke.
Ingenieurwissenschaften: Lichtblicke im Osten
In den Ingenieurwissenschaften sind acht ostdeutsche Hochschulen unter den Top-40. Angeführt wird die Gruppe von der TU Dresden mit 111,6 Millionen Euro auf Platz drei, gefolgt von der TU Freiberg (29,3 Millionen Euro) vor der TU Ilmenau (24,3 Millionen Euro), der TU Chemnitz (21,5 Millionen Euro) und der Uni Magdeburg (20,4 Millionen Euro). Zum Vergleich: Die TH Aachen an der Spitze der Ingenieurwissenschaften erhielt 176,4 Millionen Euro.
Schwächen in den Geistes- Sozial- und Naturwissenschaften
In den Geistes- und Sozialwissenschaften sowie in den Naturwissenschaften erreichen ostdeutsche Universitäten nur wenige der 40 Spitzenplätze. Lediglich fünf Einrichtungen aus dem Osten, die Uni Leipzig, die TU Dresden, die Uni Potsdam, die Uni Jena und die Uni Erfurt sind in diesen Wissenschaftsbereichen unter den Top-40 vertreten.
Lebenswissenschaften: Leipzig vorn
Besser schneiden ostdeutsche Hochschulen in den Lebenswissenschaften ab. Hier haben es sieben Einrichtungen in das DFG-Ranking geschafft, angeführt von der Universität Leipzig auf Platz 19 (69,1 Millionen Euro). Dahinter folgen Dresden, Jena und Halle-Wittenberg.
Regionale Verteilung: Sachsen an der Spitze
Insgesamt flossen von den 10,3 Milliarden Euro DFG-Bewilligungen für 2020 bis 2022 nur 1,3 Milliarden Euro in die ostdeutschen Bundesländer. Sachsen erhielt mit 616,2 Millionen Euro den größten Anteil unter den ostdeutschen Hochschulen. Es folgen Thüringen (252,2 Millionen Euro), Sachsen-Anhalt (169,8 Millionen Euro), Brandenburg (155,5 Millionen Euro) und Mecklenburg-Vorpommern (109,3 Millionen Euro).
Stipendienangebote voll ausschöpfen
„In Ostdeutschland werden die Stipendienangebote noch nicht voll ausgeschöpft“, sagt der Ostbeauftragte Carsten Schneider. Nur 20 Prozent der Schulen machten im Osten davon Gebrauch, im Westen seien es über 50 Prozent.