Influencer aus Ostdeutschland nutzen Instagram, Youtube und Twitch, um ihre Erfahrungen sichtbar zu machen. Zwischen Provinz und Plattform erzählen sie eigene Geschichten und prägen damit die digitale Debattenkultur. Vier von ihnen stellen wir vor.

Influencer berichten aus und über Ostdeutschland. Sie prägen mit ihren Inhalten eine neue digitale Ostidentität. Abbildung: Erik Lucatero, Unsplash
In den sozialen Medien meldet sich eine neue Generation ostdeutscher Creator zu Wort. Sie sprechen über Alltagskultur, politische Themen und ihre Herkunft. Ihre Inhalte sind persönlich, nahbar oder analytisch. Sie zeigen, wie vielfältig ostdeutsche Perspektiven heute sind. Zu ihnen gehören diese vier.

Abbildung: Screenshot, Der dunkle Parabelritter, Youtube
Alexander Prinz (Der dunkle Parabelritter)
Seit zwölf Jahren ist der in Halle (Saale) geborene Youtuber unter dem Namen „Der dunkle Parabelritter“ auf der Videoplattform aktiv. Anfangs beschäftigte er sich mit Themen aus der Metal-Szene, seit Ende 2021 widmet er sich verstärkt politischen sowie gesellschaftlichen Debatten. Inzwischen ist er Teil des „Funk“-Netzwerks von ARD und ZDF. In seinen Videos nimmt er gesellschaftspolitische Missstände kritisch unter die Lupe.

Abbildung: Screenshot, tumvlt, Instagram
Olivia Schneider (tumvlt)
Olivia Schneider, Jahrgang 1996, teilt auf ihrem Instagram-Account tumvlt Eindrücke ostdeutscher Kultur mit einem liebevollen Blick für regionale Details. Ihre über 39.000 Follower nimmt sie mit auf Reisen durch Ostdeutschland, etwa nach Dresden, Erfurt oder Chemnitz. Sie berichtet von Orten wie „Carola’s Schlemmerstube“ in Erfurt oder der Obstkelterei Kurt Heide in Siebenlehn, kocht ostdeutsche Gerichte nach und macht über Alltagsmotive wie den Quark-Igel Aspekte ostdeutscher Identität sichtbar. Dabei unterstützt sie gezielt auch Projekte außerhalb der großen Städte.

Abbildung: Screenshot, Vincent‑G, Youtube
Vincent Gather (Vincent‑G)
Der in Erfurt aufgewachsene Vincent-G spricht auf Youtube über gesellschaftliche und politische Themen wie den Medienkonsum der Generation Alpha und chinesische Propaganda. Er berichtet auch live, etwa vom 1. Mai in Berlin. Seine Reichweite von 117.000 Abonnenten nutzt er, um auf das Erstarken rechter Strukturen aufmerksam zu machen – auch mit persönlichen Einblicken. In seinem Video „Aufwachsen in Ostdeutschland: Warum ich früher rechts war (und es heute nicht mehr bin)“ beschreibt er, wie rechte Jugendkultur ihn in seiner Identitätssuche geprägt hat.

Abbildung: Screenshot, Staiy, Twitch
Marcel Krustin (Staiy)
Marcel Krustin wurde 1987 in Magdeburg geboren und lebt heute in der Schweiz. Mit über 370.000 Followern auf Twitch und mehr als 270.000 Abonnenten auf Youtube zählt er zu den festen Größen der ostdeutschen Streaming-Szene. In seinen Streams kombiniert er Reaction-Videos, „Just Chatting“-Formate zu Themen wie Bürgergeld oder Influencer-Gossip sowie regelmäßige Gaming-Inhalte.