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Shell-Jugendstudie 2024 offenbart Unterschiede zwischen Ost und West

Die 19. Shell-Jugend­stu­die zeigt, dass die Sor­gen und Ängs­te der Jugend­li­chen in Bezug auf Poli­tik, Gesell­schaft und Umwelt zuneh­men. Trotz vie­ler Gemein­sam­kei­ten gibt es wei­ter­hin deut­li­che Unter­schie­de zwi­schen Ost und West. Im Osten sind unter ande­rem die Demo­kra­tie­zu­frie­den­heit und der Kin­der­wunsch gesun­ken. Hier sind Vor­be­hal­te gegen­über Flücht­lin­gen und klas­si­schen Medi­en grö­ßer und die Hal­tung zum Ukrai­ne­krieg ist oft eine ande­re als im Westen.

Mehr als die Hälfte der Jugendlichen in Ost und West informiert sich aktiv über politische Themen. Abbildung: Kate Bezzubets, Unsplash

Mehr als die Hälf­te der Jugend­li­chen in Ost und West infor­miert sich aktiv über poli­ti­sche The­men. Abbil­dung: Kate Bez­zu­bets, Unsplash

Seit 1953 lässt der Ölkon­zern Shell regel­mä­ßig die Wer­te, Ein­stel­lun­gen und Gewohn­hei­ten jun­ger Men­schen in Deutsch­land empi­risch unter­su­chen. Zur Shell-Jugend­stu­die 2024 wur­den 2.509 Jugend­li­che im Alter von zwölf bis 25 Jah­ren befragt. Sie zeigt, dass drei Vier­tel der Befrag­ten (75 Pro­zent) mit der Demo­kra­tie eher zufrie­den oder sogar sehr zufrie­den sind. Wäh­rend die Demo­kra­tie­zu­frie­den­heit bei Jugend­li­chen im Wes­ten seit Län­ge­rem sta­bil ist (aktu­ell 77 Pro­zent), geht sie bei den Jugend­li­chen im Osten jedoch etwas zurück (aktu­ell 60 Pro­zent). Über­ein­stim­mung zwi­schen Ost und West gibt es bei­spiels­wei­se hin­sicht­lich der Not­wen­dig­keit, die The­men Faken­ews und künst­li­che Intel­li­genz in die Lehr­plä­ne auf­zu­neh­men. Zudem zei­gen sich die Jugend­li­chen in bei­den Regio­nen tole­rant gegen­über ver­schie­de­nen gesell­schaft­li­chen Grup­pen, auch wenn es in ein­zel­nen Berei­chen Unter­schie­de gibt. Mehr als die Hälf­te der Jugend­li­chen infor­miert sich aktiv über poli­ti­sche Themen.

Mehrheit informiert sich politisch

Mehr als die Hälf­te (51 Pro­zent) der Jugend­li­chen geben an, sich aktiv – online oder off­line – über das zu infor­mie­ren, was in der Poli­tik los ist, jun­ge Män­ner dabei etwas häu­fi­ger als jun­ge Frau­en (53 Pro­zent zu 48 Pro­zent). 2019 waren es mit 36 Pro­zent ins­ge­samt noch deut­lich weni­ger Jugend­li­che. Bei der poli­ti­schen Infor­ma­ti­ons­be­schaf­fung spie­len digi­ta­le Kanä­le inzwi­schen eine sehr wich­ti­ge Rol­le: Auf alle Jugend­li­chen bezo­gen grei­fen 45 Pro­zent auf Online-Medi­en zurück (2019: 30 Pro­zent), 35 Pro­zent nut­zen wei­ter­hin auch klas­si­sche Medi­en, zehn Pro­zent sind aus­schließ­lich online unter­wegs und fünf Pro­zent infor­mie­ren sich aus­schließ­lich mit­hil­fe klas­si­scher Medi­en. Fern­seh­sen­dun­gen (32 Pro­zent) haben dabei die Nase vorn, dicht gefolgt von Nach­rich­ten-Web­sites, News-Por­ta­len und Push-Nach­rich­ten sowie sozia­len Netz­wer­ken und Mes­sen­ger-Apps. Jun­ge Men­schen, die sich aktiv über Poli­tik infor­mie­ren, nut­zen dafür im Durch­schnitt mehr als drei unter­schied­li­che Kanä­le. Laut der Shell-Jugend­stu­die infor­miert sich weni­ger als ein Pro­zent der Jugend­li­chen aus­schließ­lich auf sozia­len Netz­wer­ken oder Mes­sen­ger Apps.

Toleranz und Vorurteile

Die gro­ße Mehr­heit der Jugend­li­chen in Deutsch­land ist grund­sätz­lich tole­rant. Im Ver­gleich zu 2019 fin­den sich hin­sicht­lich der geäu­ßer­ten Vor­be­hal­te nur weni­ge Ände­run­gen. Auf die Fra­gen „Fän­dest du es gut, wäre es dir egal oder fän­dest du es nicht so gut, wenn in die Woh­nung neben­an fol­gen­de Men­schen ein­zie­hen wür­den?“ wer­den am häu­figs­ten Vor­be­hal­te gegen­über Flücht­lin­gen benannt, wobei eine syri­sche Flücht­lings­fa­mi­lie auf grö­ße­re Vor­be­hal­te stößt (18 Pro­zent) als eine Flücht­lings­fa­mi­lie aus der Ukrai­ne (zwölf Pro­zent). Eben­falls ein knap­pes Fünf­tel der Jugend­li­chen (18 Pro­zent), und damit etwas mehr als noch 2019, fän­de es nicht so gut, wenn sie eine Aus­sied­ler­fa­mi­lie aus Russ­land als Nach­barn hät­te. Die Vor­be­hal­te gegen­über einer tür­ki­schen Fami­lie sind leicht zurück­ge­gan­gen (von 18 Pro­zent auf 14 Pro­zent). Jugend­li­che aus Ost­deutsch­land haben grund­sätz­lich deut­lich grö­ße­re Vor­be­hal­te. 28 Pro­zent von ihnen leh­nen eine syri­sche Flücht­lings­fa­mi­lie ab, im Wes­ten trifft dies nur auf 16 Pro­zent zu. Ein homo­se­xu­el­les Paar möch­ten 14 Pro­zent im Osten nicht als Nach­barn haben, wäh­rend es im Wes­ten nur neun Pro­zent sind. Was die Hal­tung der Jugend­li­chen gegen­über einer jüdi­schen Fami­lie anbe­langt, so sind kei­ne Befun­de dafür fest­zu­stel­len, dass anti­se­mi­ti­sche Posi­tio­nen inzwi­schen deut­lich offe­ner und auch unmit­tel­ba­rer in der gan­zen Brei­te der Jugend­li­chen in Deutsch­land kund­ge­tan wür­den. Hier sind es ins­ge­samt nicht mehr als acht Pro­zent, die in der Befra­gung offen ihre ableh­nen­de Hal­tung äußerten.

Einordung von Kriegen und Konflikten

Die ver­än­der­te Gefah­ren­la­ge und die damit ein­her­ge­hen­den poli­ti­schen Kon­tro­ver­sen – bezüg­lich des rus­si­schen Angriffs auf die Ukrai­ne, des Über­falls der Hamas auf Isra­el, des Gaza-Kon­flikts, aber auch wei­te­rer Kon­flik­te – haben dazu geführt, dass vie­le jun­ge Men­schen eini­ge poli­ti­sche The­men anders sehen als noch vor eini­gen Jah­ren. 69 Pro­zent spre­chen sich laut der Stu­die für und nur sechs Pro­zent gegen eine star­ke NATO aus. Unter­schie­de zwi­schen Jugend­li­chen aus dem Osten und dem Wes­ten gibt es dabei kaum. Ähn­lich fällt die Bewer­tung des rus­si­schen Angriffs­krie­ges aus. Der Aus­sa­ge „Russ­land hat die Ukrai­ne ange­grif­fen und muss dafür bestraft wer­den“ stim­men 60 Pro­zent der Jugend­li­chen zu. Nur 13 Pro­zent ins­ge­samt, aber immer­hin 21 Pro­zent im Osten, sehen dies expli­zit anders. Die Ver­ur­tei­lung Russ­lands geht aller­dings nicht mit einer unein­ge­schränk­ten Unter­stüt­zung der Ukrai­ne ein­her: Nur 50 Pro­zent wol­len, dass Deutsch­land die Ukrai­ne mili­tä­risch unter­stützt, die Zustim­mung ist im Osten mit 44 Pro­zent im Ver­gleich zu 52 Pro­zent der Jugend­li­chen aus den west­li­chen Bun­des­län­dern gerin­ger aus­ge­prägt. 24 Pro­zent leh­nen dies hin­ge­gen ab: 22 Pro­zent im Wes­ten und 34 Pro­zent im Osten.

Vertrauen in klassische Medien, Online holt auf

Jun­ge Men­schen hal­ten Infor­ma­tio­nen in den klas­si­schen Medi­en, von ARD- oder ZDF-Fern­seh­nach­rich­ten (83 Pro­zent) sowie gro­ßen über­re­gio­na­len Zei­tun­gen (80 Pro­zent), in über­wie­gen­der Mehr­heit für (sehr) ver­trau­ens­wür­dig. Deut­lich gerin­ger fällt das Ver­trau­en in Online-Infor­ma­ti­ons­ka­nä­le aus, die aller­dings durch­aus zuge­legt haben: Infor­ma­ti­ons­an­ge­bo­te auf You­tube (53 Pro­zent, 2019: 43 Pro­zent), sozia­le Netz­wer­ke wie Tik­tok oder Insta­gram (36 Pro­zent, 2019: 25 Pro­zent) und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­for­men wie X (29 Pro­zent, 2019: 23 Pro­zent). Jugend­li­che im Osten brin­gen wei­ter­hin klas­si­schen Medi­en deut­lich weni­ger Ver­trau­en ent­ge­gen als Gleich­alt­ri­ge im Wes­ten (ARD- oder ZDF-Fern­seh­nach­rich­ten: 76 Pro­zent zu 84 Pro­zent; über­re­gio­na­le Zei­tun­gen: 70 Pro­zent zu 82 Pro­zent) und ver­trau­en umge­kehrt den Infor­ma­tio­nen auf Online-Kanä­len häufiger.

Fakenews und KI in die Lehrpläne

Fast Kon­sens besteht unter Jugend­li­chen dar­über, dass Faken­ews und künst­li­che Intel­li­genz (KI) als The­men in die Lehr­plä­ne an den Schu­len gehö­ren. 90 Pro­zent der Jugend­li­chen fin­den es (sehr) wich­tig, dass der Umgang mit digi­ta­len Medi­en und das Erken­nen von Faken­ews in der Schu­le ver­pflich­tend unter­rich­tet wer­den. Die­ser Wunsch zieht sich durch alle Alters­grup­pen, West und Ost, sowie alle sozia­len Schich­ten und ist auch kei­ne Fra­ge des Geschlechts. Ähn­lich ver­hält es sich mit der Aus­sa­ge, dass der Umgang mit künst­li­cher Intel­li­genz ver­pflich­ten­der Inhalt in der Schu­le sein soll. 60 Pro­zent schlie­ßen sich die­ser For­de­rung an – hier sind es vor allem Jugend­li­che, die Abitur bzw. Fach­hoch­schul­rei­fe haben bzw. anstre­ben (66 Prozent).

Kinderwunsch stabil, West und Ost nähern sich an

Nur eine klei­ne Min­der­heit der befrag­ten Jugend­li­chen hat bereits selbst Kin­der, von allen ande­ren möch­ten mehr als zwei Drit­tel spä­ter Kin­der haben (71 Pro­zent der Frau­en und 66 Pro­zent der Män­ner). In allen ver­gan­ge­nen Befra­gungs­jah­ren war der Kin­der­wunsch im Osten stär­ker aus­ge­prägt als im Wes­ten, die Unter­schie­de ver­rin­ger­ten sich im Zeit­ver­lauf. Inzwi­schen sagen Jugend­li­che im Wes­ten sogar etwas häu­fi­ger, dass sie ein­mal Kin­der haben möch­ten: 2002 spra­chen sich 64 Pro­zent im Wes­ten und 75 Pro­zent im Osten für Kin­der aus, inzwi­schen sind es 69 Pro­zent im Wes­ten und 65 Pro­zent im Osten.

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