Vor 500 Jahren begann der deutsche Bauernkrieg. Ein Maler wird wie kein anderer mit dem Thema in Verbindung gebracht: Werner Tübke. Anlässlich des Jubiläumsjahres ist auch er stark in den Fokus geraten.

In Bad Frankenhausen kann Werner Tübkes 1.722 Quadratmeter großes Panoramabild bestaunt werden. Abbildung: Panorama Museum
Die Idee zum berühmten Panoramabild, das auch als die „Sixtina des Nordens“ bezeichnet wird, entstand 1973/1974. Die DDR-Regierung wollte in Bad Frankenhausen eine Gedenkstätte zum deutschen Bauernkrieg errichten. Im Jahr 1976 begann der 1929 in Schönebeck an der Elbe geborene Tübke mit dem von der DDR-Regierung erteilten Auftrag für das Panoramagemälde. Der Maler war damals Rektor der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Gegenüber der Regierung stellte er eine wichtige Bedingung: Er wollte sich auf die Malerei konzentrieren und bei der Planung und Ausführung frei handeln können. Die Regierung stimmte zu.
Von 1976 bis 1979 fokussierte sich Werner Tübke auf Recherchearbeiten. Er las Literatur über den Bauernkrieg und versetzte sich in die Atmosphäre des geplanten Gemäldes. Er befasste sich mit dem Alltag im Spätmittelalter und der Frühen Neuzeit. Mithilfe von Gemälden, Holzschnitten und Kupferstichen aus der damaligen Zeit wollte Tübke die Szenerie so realitätsgetreu wie möglich wiedergeben.
Modellarbeit und Fertigstellung
Nach seiner Recherche arbeitete Tübke von 1979 bis 1981 in seinem Leipziger Atelier am Modell des Panoramabildes im Maßstab 1:10. Zur Vorzeichnung verwendete er Kohle, die Untermalung setzte er in Tempera um. Für die finale Version des Modells nutzt er Harzölfarben. Im Mai 1981 besichtigte eine Kommission das unvollendete Modell und nahm es ab.
Der Malgrund für das Gemälde ist eine 14 Meter breite und 123 Meter lange, im russischen Sursk hergestellte Leinwand, die 1978 geliefert wurde. 1982 wurde sie auf das von Tübke gewünschte Maß zugeschnitten. In den Jahren 1982/1983 unterstützten zudem mehrere Absolventen der Hochschule für Grafik und Buchkunst sowie Theatermaler und Restauratoren Tübke bei Konturenabnahmen, Übertragungsarbeiten auf die Großleinwand und der malerischen Ausführung. Den ersten Pinselstrich für das Panoramagemälde vollzog Tübke am 16. August 1983. Den Schlusspunkt an sein Werk setzte er nach elf Jahren Arbeit im Jahr 1987. Zwei Jahre später, am 14. September 1989, wurde das Panorama Museum in Bad Frankenhausen eröffnet.
Der 2004 in Leipzig verstorbene Maler schuf insgesamt rund 6.000 Zeichnungen, 500 Aquarelle, 200 Druckgrafiken und 350 Gemälde. Neben dem Panoramabild zum Bauernkrieg sind seine Gemälde „Fünf Kontinente“ (1958), „Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung“ (1961) und „Strandszenen“ (1967–1971) bekannt. Seit dem 4. Oktober 2025 kann im Panorama Museum eine Exposition mit Lithografien von Werner Tübke sowie Werken von Käthe Kollwitz und Otto Reichert besucht werden.



























