Was macht unser heutiges Überall aus? Welchen Gewalten ist es ausgesetzt? Und was passiert, wenn die Gegner nicht mehr Staaten sind, sondern Stürme? In seinem Prosaband „Fortwährender Versuch, mit Gewalten zu leben“ nähert sich Volker Braun großen Fragen, die in die Zukunft reichen.
Volker Braun (Jahrgang 1939) ist einer der bedeutendsten deutschen Lyriker und Dramatiker. In der DDR war er ein kritischer Beobachter des Sozialismus. Nach der Wende wurde der globale Kapitalismus zum Gegenstand seiner Skepsis.
„Früher hätte man die Welt verlassen können, einfach die Zelte abbrechen können, jetzt gibt’s keine Anderwelt mehr, wir sind im Überall.“ Mit scharfem Blick für die Zusammenbindung der Welt und bekannter sprachlicher Virtuosität nähert sich der Büchnerpreisträger des Jahres 2000 großen Fragen der Geschichte und Gegenwart.
Die drei Erzählungen in diesem Band führen den Verfasser auf die eurasische Landmasse, in das Berliner Liquidrom sowie in den Schlosspark Niederschönhausen, wo ihn die Stimmen seiner Begleiter umgeistern. Er bezieht sich auf den argentinischen Dichter Sergio Raimondi, der in der Hafenstadt Bahia Blanca Gedichte auf Häuserwände schreibt, auf den jungen Leipziger Politologen Moritz Rudolph, der den Zug der Lachse zurück an ihre Laichplätze mit Hegels „Weltgeist“ in Zusammenhang bringt, auf die Lyrikerin Ann Cotton sowie die DDR-Dichter Wolfgang Hilbig und Franz Fühmann, mit denen Braun in die Erdtiefen der Bergwerke vordringt.
Ein vielschichtiges und sprachgewaltiges Buch über die Widersprüche und Abgründe der globalisierten Welt.
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